Unter DREAM, IVORY firmiert seit 2016 das Brüderpaar CHRISTIAN und LOUIE BAELLO aus Kalifornien. Gemeinsam veröffentlichten sie im selben Jahr ihre selbstbetitelte Debüt-EP, die acht Demos Dreampop enthielt. Trotzdem Christian auch im HipHop (GINSENG, LIL WINDR) aktiv ist, ahnte man nicht, was das Duo als nächstes plante. Auf dem ersten richtigen Album About A Boy folgen sie Vorbildern wie MACHINE GUN KELLY in den Neo-Poppunk. Produzent Christian Baello hilft dabei.
Schon „Soaking Up The Sickness“ kommt mit leichten Melodien an E-Gitarren daher, wie man sie noch aus den 2000ern im Ohr hat. Christian singt und schreit, wie das zig Jungsgruppen damals taten. On top kommt auch noch ein Scratch-Part. „Wake Up!“ hält Pitch-Elektro, Schimpfwörter und Motivationsspüche bereit: „I live each day like it’s my last!“ Image-Wechsel fertig, aber innovativ ist das nicht.
Interessanter sind die noisigen Elektro-Beats in „Everyone Is Something“, während „Kids“ gut in das aktuelle Genre des Emo-Trap passt. Sehr persönlich und brüderlich ist die Bro-Hymne „Boyhood“ in Corona-Zeiten: „I don’t wanna tell dad, it’s all over. I don’t wanna be a weight on your shoulders. I don’t wanna live a life of covid. I’m hoping, I’m hoping. When I die, come to my hearse. I want you to be there first when my lungs burst.“ Dieses enge Gefühl des Verflochtenseins teilen wohl die meisten Geschwister weltweit.
Hört man die Lyrics der Gebrüder Baello, ist die ironisch herausgestellte Pfiffigkeit heutiger Nachwuchstars zu bemerken. Sie haben schon alles im Internet gehört und entdeckt und greifen postmodern auf, was sie irgendwie „fühlen“, als passend für sich empfinden. Dream, Ivory haben ihrer Teenie-Zeit ein Denkmal errichtet. Doch was werden sie mal als Erwachsene machen?
Dream, Ivory
About A Boy
(Dream, Ivory LLC)
VÖ: 30.09.2022