Graben nach Tiefgang.
Auch gute Musik kann erfolgreich sein. Das mögen viele Zyniker bestreiten, doch die Band DREDG ist das beste Beispiel dafür. Denn das Lido komplett auszuverkaufen, schaffen in dieser Zeit nur wenige, die nicht gerade den Namen Maximo Park, Kings Of Leon oder Bloc Party tragen oder eine Single veröffentlichen, die auf Heavy-Rotation im Radio läuft. Hier überzeugt einfach das Talent, von dem sich offenbar auch ein paar deutsche Bands gerne inspirieren lassen. Jedenfalls sah man das eine oder andere bekannte Gesicht im Publikum. Sorry an diejenigen, die draußen bleiben mussten.
Und ja, ihr habt etwas verpasst. Eine Band, die live eine Intensität bietet, die ihresgleichen sucht. Und das, ohne auch nur im Geringsten ins Pathetische abzurutschen. DREDG muss man erlebt haben, wenn man Musik liebt. Das zeigte sie auch an diesem Abend wieder sehr eindrucksvoll. Die Art, wie Sänger Gavin Hayes sich zu den Songs bewegt und sie auf fast beschwörerische Weise zelebriert, zieht den Zuschauer in seinen Bann und veranschaulicht wie viele Emotionen in jeder Zeile, jeder Note stecken.
Vor dem Konzert wurde gemunkelt, dass es sich an diesem Abend um einen Showcase handele, bei dem nur die Songs des kommenden Album vorgestellt würden. Ein Indiz dafür war das Fehlen einer Vorband und der frühe Beginn ihres Auftritts. Und die ersten zwei Songs ließen einen noch in diesem Glauben, weil es sich dabei um neues Material handelte. Doch dann folgte ‚Same Ol´ Road‘ und beseitigte all die Befürchtungen, nicht mehr in den Genuss ihrer früheren Werke zu kommen. Perlen wie ‚Jami Vu‘, ‚The Canyon Behind Her‘, ‚Ode To The Sun‘ und natürlich ‚Bug Eyes‘ wurden gespielt. Und das, dank dem Lido, in einem außerordentlich guten Sound. Nur leider vermisste man Stücke vom ihrem Debüt Leitmotiv, das an diesem Abend völlig ausblieb.
Dafür konnten auch die neuen Songs überzeugen. Sie klingen nach einer logischen Entwicklung zu ihren vorherigen Alben. Sie kombinieren den Hardcore-Einschlag von Leitmotif und das experimentelle von El Cielo mit der Poppigkeit von Catch Without Arms. Man darf gespannt sein, wie sich das Ergebnis im Gesamten anhört, Gänsehaut haben sie mir jedenfalls jetzt schon eingeflößt. Wie der ganze Abend, der leider viel zu schnell vorbei war. Doch Anfang Juni kommen sie wieder zurück. Diesmal ins Huxelys Neue Welt. Und allen, die nicht da waren, empfehle ich, sich schnellstens eine Karte zu kaufen, bevor es wieder zu spät ist. Nochmal verpassen sollte man sie definitiv nicht.
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Autor: [EMAIL=eric.ahrens@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Eric Ahrens[/EMAIL]