EDITORS am 21.11.2009 in der Columbiahalle


Too much Light on this Evening…



Nachdem die EDITORS erst vor einigen Monaten ihr unter Fans sehr umstrittenes, neues Album In This Light And On This Evening in der Maria am Ostbahnhof vorgestellt hatten, kehrten sie am vergangenen Samstag mit den Bands Wintersleep und The Maccabees als Support zurück in die Hauptstadt, um diese also erneut live zu beehren. Dieses Line-up für knapp 25 Euro ließ sich natürlich kaum jemand entgehen, und so war die Columbiahalle bis zum Anschlag ausverkauft. Eine Tatsache, die für die Bands naturgemäß von Vorteil ist, die es dem einzelnen Fan aber eher erschwert, das komplette Konzert richtig zu genießen.

Grund dafür sind u.a. die so genannten Konzert-Touristen, denen es weniger um die Leistung der Bands oder die Musik geht, sondern einfach darum, dabei zu sein. Man erkennt sie daran, dass sie selbst während der Performance der Songs nicht aufhören zu quatschen, sich kaum darum kümmern, was dort auf der Bühne geschieht und lieber Fotos von sich machen, wie sie in der Menschenmasse stehen. Nur wenn dann der ein oder andere bekanntere Song kommt, bei dem es sich meist um die neueste Singleauskopplung der Band handelt, klatschen sie vergnügt mit. Doch schon wenn bei der Zugabe wieder ein ihnen unbekanntes Stück folgt, machen sie sich schon mal zur Garderobe auf, um nachher nicht auch noch länger anstehen zu müssen.

Diese Konzert-Touristen gab es beim 2009er Konzert der EDITORS in der Columbiahalle wirklich zu genüge, und das durch alle Altersklassen. Wenn man nicht gerade direkt vor der Bühne stand, hatte man hart mit ihnen zu kämpfen und hätte nicht nur einmal mit Blicken töten können, insbesondere dann, wenn sich die oder der selbst noch beim letzten Song mit den Händen voller Bierbecher durch die Menge drängt. Ist es wirklich schon so schwierig geworden, Konzerte nüchtern zu ertragen?

Doch nun zu den Bands. Der erste Support-Act, WINTERSLEEP, spielte noch vor dem offiziellen Beginn, was nicht bei wenigen Besuchern zu Ärgernis führte, da viele diese wunderbare Band doch gerne schon von Beginn an gesehen hätten. THE MACCEBEES im Anschluss konnten streckenweise durchaus überzeugen, auch wenn ihnen schon das gewisse Etwas, die eigene Note fehlt und man sich eher schwerlich vorstellen kann, sich von dieser Band ein komplett eigenes Konzert anzuschauen.

Und dann also die heiß erwarteten EDITORS. Wie schon erwähnt, haben ihre Fans eine sehr gespaltene Meinung zum neuen Werk, doch kann man nicht leugnen, dass die darauf enthaltenen Songs live wirklich intensiv und fesselnd funktionieren. Vor allem von Sänger Tom Smith kann man immer wieder behaupten, dass er sich jedes Mal aufs Neue ordentlich ins Zeug legt und ungekünstelte Leidenschaft demonstriert. Doch reicht es nicht, wenn der Sänger den Allein-Unterhalter abgibt, um als Gruppe für gute Performance ausgezeichnet zu werden. Denn das Zusammenspiel der EDITORS blieb an diesem Abend leider eher steril. Das konnte man auch nicht mit der riesigen grellen Lichtinstallation im Hintergrund kaschieren, auf deren Wirkung sich die Band zu verlassen schien (an dieser Stelle der kleine Seitenhieb, dass vor ein paar Jahren die Band, mit der die EDITORS als Referenz ständig zu kämpfen haben, ihre Performance mit einer ganz ähnlichen Installation unterlegte).

Die Setlist der Jungs war durchaus solide, doch auch nicht besonders spannend, wenn man sie erst vor ein paar Monaten live gesehen hatte. Natürlich bestand diese überwiegend aus dem neuen Material, doch auch als Fan der ersten beiden Alben konnte man sich über Klassiker wie ‚Blood‘, ‚Bones‘, ‚Smokers Outside The Hospital Doors‘ sowie die Klassiker-Zugaben ‚Munich‘ und ‚Fingers In The Factories‘ freuen. Ein absolutes Highlight ist und bleibt ‚You Are Fading‘, das zu Unrecht zur B-Side degradiert wurde.

Abschließend bleibt nur zu hoffen, dass die EDITORS sich wieder mehr auf die Dynamik und Energie der Bühne konzentrieren, als sich mit ihrem düsteren tanzbaren Synthie-Sound nur noch abfeiern zu lassen. Sie haben schon oft bewiesen, dass sie die Qualitäten für eine ganz großen Live-Bands haben, die einem die Gänsehaut im Minutentakt den Rücken hochjagt. Nur leider nicht an diesem Abend.

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Autor: [EMAIL=eric.ahrens@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Eric Ahrens[/EMAIL]

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