Hypnotisierend und ein bisschen wie aus einer anderen Welt – so klingt das in Leeds beheimatete elektronische Duo PARIS XY um Blues-Sängerin ALICE SMITH und House-Produzent JAMES ORVIS. Seit März 2012 arbeitet und entwickelt die Band ohne Label im Rücken ihren eigenen Sound aus Trip Hop, House, Minimal, Indie und Electro und lässt mit einer Mischung aus poetischen Texten, minimalistischen Gitarren-Riffs und analogen Synthesizern Vergleiche zu den Großen wie The Knife, Gus Gus oder Trentemøller ziehen.
Nach einer intensiven Studiophase geht es für PARIS XY derzeit auf Europa-Tour, in deren Rahmen die Band für Popmonitor live in Berlin Halt machen wird. Kurz vor ihrem Auftritt am 30.07.14 im Monarch stand uns die Band noch für ein Interview zur Verfügung…
Wenn ich „The Return“ höre, werde ich das Gefühl nicht los, Teil eines kleinen Psycho-Thrilles zu sein. Was inspiriert Euch dazu?
ALICE: Ich stehe einfach total auf meine ganzen Gothic–Dichtungen: ROBERT BROWNING, EDGAR ALLAN POE, Poesie von SYLVIA PLATH, LEWIS CARROLL, SHAKESPEARE. Und ich liebe französische Filme und Tragik. Ich lebe für solche Inspirationen. Möglicherweise bin ich eine total verlorene Romantikerin, aber wenn ich alles im Leben ein bisschen schöner, tragischer, trauriger oder poetischer sehe, dann hilft mir das beim Schreibprozess. Meistens schreibe ich die Texte alleine, was ideal ist, denn so teilt sich die Arbeit zwischen James und mir genau auf – so unkreativ und methodisch sich das auch anhören mag.
Das Video zu „The Return“ unterstreicht den düsteren Charakter eurer Musik und lässt den Zuschauer ein wenig verstört zurück. Könnt Ihr mehr zu der Story hinter Film und Track erzählen?
ALICE: Jim hatte die Idee zu dem Film: Eine Erzählung, die sich erst mit dem zweiten Blick erschließt und das Publikum ratlos zurücklässt, bis eine entsetzliche Wahrheit am Ende alles auflöst. Der Text handelt im Wesentlichen von dem Kampf mit der eigenen Psyche, von den Gedanken und dem Delirium, die dich in den Wahnsinn treiben können. Es sind diese Gedanken, die dich wachhalten. Diese Gedanken, die einfach nicht aus deinem Kopf gehen. Die Klarheit des Refrains ergänzt sich dann mit Jims Produktion, der Sirene und dem sich aufbauenden Gefühl von Kraft, das der Autor in dem Moment verspürt, als er wieder das Licht am Ende des Tunnels sehen kann.
Elektronik und Synthesizer-Basslines stehen in euren Songs ganz klar im Vordergrund. Das funktioniert live sicherlich besser als auf CD?
ALICE: Absolut! Es gibt Elemente und Songs von uns wie „The Space“ und „The Vigil“, die man als Zuhörer wegen ihrer Tiefe und Poesie wertschätzen kann. Als Musiker finden wir unsere Live-Performance aber besser. Wir wollen zu einem Erlebnis einladen, nicht nur den Sound vermitteln! Unser Set bei einer Show umfasst deswegen sehr verschiedene Genres, aber die Dynamik unserer Tracks passt dabei immer zusammen. Wir versuchen nicht nur eine Liste an Songs zu präsentieren, sondern das Publikum auf eine Reise mitzunehmen, die mit Energie, Tempo und Emotionen erfüllt.
Wie geht Ihr als sehr junge Band eigentlich mit ständigen Vergleichen zu Acts wie The Knife oder Gus Gus um?
ALICE: Wenn unser Sound irgendetwas hat, das den Zuhörenden an zwei unserer größten Inspirationsquellen erinnert, dann ist das wunderbar. Natürlich spielen wir noch lange nicht in der gleichen Liga und wir würden niemals behaupten, dass wir auf irgendeine Weise gleichwertig sind, aber für eine Band, die noch sehr unbekannt ist und gerade in den Startlöchern steht, ist es das größte Lob das zu hören.
Und was wird am kommenden Mittwoch im Monarch auf uns zukommen?
ALICE: Wir haben alle unsere bisherigen Releases überarbeitet und noch aufregendere Versionen daraus gemacht, die wir vorstellen werden. Außerdem werden wir eine Ladung brandneuer, bisher unveröffentlichter Songs mit dabei haben. Wir haben in den letzten Wochen extrem hart gearbeitet, viele Remixe von unseren Songs produziert und unseren Sound noch ein wenig poliert. Was das Ästhetische angeht: Macht euch auf eine düstere Atmosphäre gefasst, deren Groove den Geist und die Emotionen sticheln und Euch in Bewegung halten wird.