ELLIOTT SMITH – From A Basement On The Hill

Wunderbares musikalisches Vermächtnis des gebrochenen, leider viel zu früh verstorbenen amerikanischen Songwriter-Genies.

Gut ein Jahr nach dem bis heute immer noch nicht ganz aufgeklärten gewaltsamen Tod (vieles deutet-e- allerdings auf Selbstmord hin) des großen amerikanischen Alternative-Singer/Songwriters wird nun als musikalisches Vermächtnis glücklicherweise doch noch das Album veröffentlicht, an dem SMITH bis zu seinem Tod mit großer Hingabe und Besessenheit gearbeitet hat.
Dabei haben sein langjähriger Produzent ROB SCHNAPF sowie Ex-Freundin JOANNA BOLME an die bereits so gut wie fertiggestellten Songs behutsam Hand angelegt und mit großer Akribie und in mühevoller, nahezu detektivischer Puzzle-Arbeit außerdem versucht, vorhandene fragmentarische Ansätze in die von Smith beabsichtigten Bahnen zu lenken und in dessem Sinne zu vollenden.

Herausgekommen ist ein Jahr nach seinem Tod nun ein Album, das neben seinen bislang größten Erfolgen XO und Figure 8 zweifellos zu seinen stärksten zählt und einen wunderbaren Querschnitt der geschätzten Qualitäten dieses ambitionierten und nachdenklich-gebrochenen Songwriters bietet.

Überwiegend über ihn bewegende Themen wie Einsamkeit, Verzweiflung und Fatalismus sinnierend, wird diesen SMITH-typischen Topics auch auf diesem Album wieder musikalisch adäquat Ausdruck verliehen, findet sich auf From A Basement On The Hill doch eine beeindruckende Bandbreite von eindringlichen und melancholisch-gefühlvollen Kleinoden, bittersüßen Indie-Hymnen bis hin zu wütendem Gitarren-Krach, stets pendelnd zwischen verschroben rockig und gefühlvoll innehaltend.

So sind der lärmende Opener ‚Coast To Coast‘ oder das kryptisch-raue ‚Shooting Star‘, auf denen SMITH mit großer Begeisterung rumpelnden Drums und herrlich psychedelisch vergnatzten Gitarren Raum gibt, ebenso Ausdruck seiner depressiv-verstimmten Gemütslage wie die ruhigeren ‚Let’s Get Lost‘, ‚Pretty (Ugly Before)‘ oder ‚Twilight‘, die sowohl schwer beatleesk-balladesken Einschlag aufweisen als auch gerne mal in die Psychedelia-Kiste der frühen Pink Floyd greifen.
SMITH fasziniert hier mit den bekannten, sich gelegentlich falsettartig hochschraubenden Vocal-Ausformungen und seinem bekannt gefühlvollen Timbre, das dann besonders eindringlich die innere Zerrissenheit des Künstlers vor Augen führt, um im nächsten Moment aber auch immer wieder die Gitarren elektrisch verstärkt jubeln zu lassen und auch vorsichtig optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Ein wunderbares musikalisches Vermächtnis des im Alter von 34 Jahren leider viel zu früh verstorbenen Songwriter-Genies, das mehr über seine Persönlichkeit ausdrücken dürfte als alle bereits geschriebenen Nachrufe oder vielleicht noch erscheinenden Biographien.


ELLIOTT SMITH
From A Basement On The Hill
(Domino/ Rough Trade)
veröffentlicht

http://www.sweetadeline.net

Autor: [EMAIL=thomas.stern@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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