European Music Awards?! Nein, keine Angst, EMA steht in diesem Falle für Erika M. Anderson. Ihre Sporen hatte sie sich bereits als Gitarristin bei der Noise-Folk-Band AMPS FOR CHRIST verdient, als sie 2005 mit EZRA BUCHLA die GOWNS gründete, um sich auch Goth-Grunge hinzugeben. Nun will sich die hippe Blondine unabhängig machen. Mit dem Solo-Debüt Past Life Martyred Saints dürfte das spielend gelingen.
Was hier auf einen zukommt, ist bei ihrer Vergangenheit nicht verwunderlich: E-Gitarren-Feedback. Es wabert dahin, unterbrochen von leisen Akustikparts und Noise-Ausbrüchen. Die Songs dürfen über fünf Minuten lang sein und sich währenddessen völlig wandeln (‚The Grey Ship‘).
Zudem darf man sich über gar nicht so verkopfte Lyrics freuen. Mit einem Stück dreht EMA, die jetzt in Portland wohnt, beispielsweise ‚California‘ den Rücken: „Fuck it, baby. I know you never change.“ Geile Jungs dürfen natürlich auch nicht fehlen, wenn’s persönlich sein soll (‚Anteroom‘). Da entdeckt man hinter der düster-gewaltigen Atmosphäre doch ein wenig Mädchenpop, wenn sie mit einer Stimme, wie gerade aus dem Bett gezerrt, singt, „Don’t you know that I will never hurt you? You’re such a pretty thing“ (‚Marked‘). Es ist ein Glück, wenn solch eine junge Lady auch noch so ein Crack an der Gitarre ist.
Wem die 38 Minuten auf dem Album zu wenig sind, sollte zudem nach der Bonus-EP Ausschau halten. Neben zwei neuen Epen ist hier auch der coole Singer-/Songwriter-Track ‚Take One Two‘ enthalten.
EMA
Past Life Martyred Saints
(Souterrain Transmissions/Universal)
VÖ: 03.06.2011
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