Wenn die Bayern in die Hauptstadt kommen.
Schon von weitem ließ sich der schwarze Nightliner der EMIL BULLS ausmachen, der protzig die Straße versperrte und vorüberschreitenden Passanten von etwas Großem künden wollte. Dieses Eindrucks gestärkt, ging es dann auch gegen etwa 22 00 Uhr los. Zunächst sehr positiv war die angenehme Auslastung des Knaack Klubs. Nicht zu voll und nicht zu leer, erlaubte dieser Umstand jedem Besucher eine wunderbare Sicht auf das Geschehen, was wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist. So gruppierten sich augenblicklich Teens im vorderen Bereich des Saals und die doch etwas beschaulicheren Altersgruppen, zu denen ich an diesem Abend auch gehörte (23 Jahre), im rechten und linken Außenbereich. Perfekt! Dann kann es ja losgehen.
Augenblicklich preschten die fünf mit ‚Style School‘ hervor, und schnell wurde die Linie des Abends klar. Brillanter, gut abgestimmter Sound in Kombination mit einer nie zur Ruhe kommenden Bühnenshow. Jede Minute des aus drei Teilen bestehenden Sets wurde mit wahnsinnig unterhaltsamen Einlagen garniert. Überall auf der Bühne keuchte und fleuchte es, was den Schweißfaktor in ungeahnte Höhen trieb. Dies sollte sich erst wieder nach einer knappen Stunde ändern, als sich die BULLs aufmachten, Stühle auf die Bühne zu schaffen und ihr Akustik-Set anstimmten. Und dann geschah es: Aus heiterem Himmel vernahm ich bekannte Töne. Mit der Coverversion des Songs ‚Green Machine‘ von Kyuss hatten sie dann auch mein Herz für sich gewonnen.
Mit beachtlicher Ausdauer wurde dann der dritte Teil des Abends eingeleitet, und die ersten vier Reihen des Publikums begannen kollektiv zu tanzen. Einzig die eher peinliche Coverversion des Songs ‚Take On Me‘ hätte nicht sein müssen. Klar hat dieser Song die Band erst bekannt gemacht, aber dies führt auch dazu, auf ewig an diesem Song erkannt und vorschnell eingeordnet zu werden. Vielleicht hätten die EMIL BULLS sich schon viel früher von diesem Titel trennen sollen, auch wenn der ein oder andere Fan damit unzufrieden sein sollte.
Gehört wurde der Ruf des [I]Southern Comfort[/I] Albums also auch jenseits des Weißwurstäquators. Ob der Ruf weit über die Grenzen Deutschlands tönen wird oder sogar über den großen Teich, bleibt zu bezweifeln. Zu wenig innovativ erscheinen die BULLS derzeit. Hinzu kommt die fast aussichtslose Situation deutscher Bands, in den Staaten Fuß zu fassen. Noch viel problematischer wird es, wenn diese auch noch englischsprachige Texte verwenden. Eine Teilschuld kommt den Lobbyisten zu, aber dies ist jetzt der falsche Platz dafür. Trotzdem, oder besser gesagt deshalb, alles Gute für die Zukunft.
[URL“>http://www.emilbulls.de
[URL“>http://www.sonybmg.de
[URL“>http://www.knaack-berlin.de
Autor: [EMAIL=soeren.knoell@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Sören Knöll[/EMAIL]