Everything Everything – Get To Heaven

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Fernseher an, Chips-Tüte auf, dazu rauschen die Bilder von Krieg und Elend vorbei. Doch was kümmert uns das Grauen, solange es weit genug entfernt liegt. Klingt perfide? Ist es auch. Auf ihrem dritten Album Get To Heaven machen EVERYTHING EVERYTHING deshalb in gewohnt querulierender Manier ihrem Ärger über Ignoranz und Gewalt Luft. Spitzfindig und schonungslos reflektiert das Indie-Quartett aus Manchester in einem Schlachtfeld aufgeregter Synths, wilder Basslines, süßlicher Melodien und dem unverkennbaren Falsett von Sänger JONATHAN HIGGS den Horror der modernen Welt. Mal zynisch-dystopisch, mal wonnig-hoffnungsvoll stellt sich Higgs auf den moralischen Prüfstand und hält fest: Wir sind alle nur einen Schritt vom Verbrechen entfernt.

Geradezu manische Texte stehen dabei im Kontrast zu ausgelassenen Hooks, die in Zusammenarbeit mit STUART PRICE (THE KILLERS, PET SHOP BOYS) entstanden sind und das elegante Pop-Styling von Vorgänger Arc wahren. Titel wie „Distant Past“ mit seinem rasenden Sprechgesang und computergenerierten Samples in einer Mischung aus R’n’B und HipHop, die schillerende Anti-Kapitalismus-Hymne „Fortune 500“, das fröhlich-pfeifende „Get To Heaven“ und die Retro-Sound-Single „Regret“ spiegeln den täglichen Irrwitz, sind gleichzeitig aber so mitreißend, dass man schamlos dazu tanzen möchte. Atemlos rauscht man so von einem Upbeat-Song zum nächsten. Das zehrt gegen Ende an den Kräften, enthält im Kern aber genau den Nervenkitzel, den innovativer Pop benötigt.

EVERYTHING EVERYTHING
Get To Heaven
(RCA / Sony Music)
VÖ: 12.06.2015

www.everything-everything.co.uk

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