Für den finnischen Folk-Sänger FATHER ANDY ging es seit seinem selbstbetitelten Debüt vor zwei Jahren rund. Nicht nur veröffentlichte er im Juni 2024 einen Live-Mitschnitt eines seiner Konzerte in Edinburgh. Auch erschien im November die erste Zusammenarbeit mit dem Kollegen IAN LEDING aus Detmold, die Single „Last Goodbye“. Album Nummer zwei, Tales Of Despair, stellt eine deutliche Weiterentwicklung des Soundgewands dar. Dass auf dem Coverbild erneut der Tod dem Künstler ganz nah ist, deutet an, dass es finster weitergeht.
Und tatsächlich klingt „Enter Despair“ noch kälter und böser als jedes Stück auf dem Vorgänger. Father Andy grollt grübelnd im Schatten von Bass und Drums. Der Gothic-Ansatz kommt hier zum Tragen.
Der erste Teil des Titelstücks überrascht dann mit Mundharmonika und staubiger E-Gitarre. Der Dark Americana des ersten Albums wird jetzt fast zum Dark Country ausgeführt. Das tolle „Sinners Ride for Free“ klingt dagegen wie eine Zusammenfassung des Debütkonzepts. Es hat sich gelohnt, an Instrumentierung und Refrains zu arbeiten. Sogar zarte Synths erklingen auf „Of Dreams And Their Deceit“.
Das lyrische Ich fühlt sich in den Texten von den eigenen Dämonen verfolgt („Veil Of Sleep„). Das Es fordert seinen Tribut. Der Teufel erscheint als Kumpel, mit dem man beim Dosenbier sitzt und über die eigenen Fehler und Sünden nachdenkt („Tales of Despair Pt. 2„). Der Sänger erzählt balladenhaft („Song Of Sally And Dave“) und betet für die sterbende Welt („Dying World„). Liebe und Leben haben für so viele Menschen ihren Reiz verloren, weshalb sie sie schon längst aufgegeben haben. Stattdessen wärmen sie sich an Drogen („Tales of Despair Pt. 3„).
Das faszinierendste Stück ist wohl „Hunger“. Andy beschreibt einen seiner Dämonen, der ihn antreibt und doch ängstigt. Möge dieser ihn weiter zu musikalischem Ausdruck verführen.
Father Andy
Tales Of Despair
(Selbstvertrieb)
VÖ: 06.03.25
Live
09.05.25, München
16.05.25, Bielefeld
17.05.25, Berlin
