Alter Kater mit eingefahrenen Krallen.

Ernest Hemmingway hat einmal gesagt „Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleibt: durchs Leben gehen, ohne Lärm zu machen.“ Und irgendwie gelingt es auch Felix Stallings Jr., besser bekannt als FELIX DA HOUSECAT, den Superstarstatus zu vermeiden, der ihm angesichts seiner Karriere eigentlich längst gebührte. Bereits Ende der 80er veröffentlichte der Produzent und DJ noch als Jugendlicher in der Chicagoer House Szene seine ersten eigenen Aufnahmen, später machte sich der Mann, der Electro Clash miterfunden hat, durch seine Kollaborationen mit Miss Kittin und zahlreiche Remixe, u.a. für Madonna, New Order und Chemical Brothers, einen Namen.

Virgo Blaktro & The Movie Disco sei sein erstes stressfrei eingespieltes Album, verrät FELIX im Presseinfo, und das merkt man auch: Der mit gerade einmal 35 Jahren bereits alte Hase bzw. Kater überlässt den Lärm gerne der jungen Generation um Justice, Digitalism oder Goose, und wie in der Gewissheit, niemandem mehr etwas beweisen zu müssen, schleichen sich die Songs auf ungewohnt poppig-relaxten Samtpfoten heran und bleiben dabei bisweilen leider etwas unmotiviert in gefälliger Bedeutungslosigkeit stecken. Besonders die Auto-Tune-Gesangsstimme (der „Cher-Effekt“), die zunächst noch zu gefallen weiß, wie auf dem Air’igen ‚Movie Disco‘ oder dem hypnotischen ‚Monkey Cage‘, überreizt sich dann doch ziemlich schnell und gerät mit der Zeit ein wenig zum Ärgernis. Was bei Daft Punk vor ein paar Jahren noch funktionierte, wirkt heute insgesamt einfach etwas out of date.

Zu überzeugen weiß das Album in den Momenten, in denen es etwas lauter wird, wo die Krallen ausgefahren werden und Bass und Synthesizer sich nicht länger vornehm im Hintergrund halten, wie auf dem Tanzhit ‚Like Something 4 Porno‘ oder dem Synthie knarrzenden ‚Tweak‘. Um Missverständnisse gleich auszuräumen: FELIX DA HOUSECAT legt mit Virgo Blaktro & The Movie Disco allemal ein solides Album vor, das die in der Vergangenheit selbst so hoch gelegte Meßlatte allerdings nicht überspringen kann. Wird Zeit, dass der Raubtierinstinkt bald wieder das Kommando übernimmt.

FELIX DA HOUSECAT
Virgo Blaktro & The Movie Disco
(Wall of Sound/ Pias/ Rough Trade)
VÖ: 21.09.2007

www.felixdahousecat.com
www.myspace.com/felixdahousecat
www.wallofsound.net
www.piasrecordings.de

Autor: [EMAIL=arne.wellding@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Arne Wellding[/EMAIL]