Heute erscheint Raw, das zweite Album der deutschen Singer/Songwriterin FEMME SCHMIDT. Exklusiv für Popmonitor hat die Sängerin ihre neuen Tracks kommentiert und eine paar einleitende Worte zur Video-Reihe Raw Stories gefunden…
Nachdem das Album fertig war, wollte ich eine Dankesseite schreiben. Daraus wurden vier Seiten, weil ich das erste Mal wieder Emotionen zugelassen und gemerkt habe, was mich zu den Songs bewogen hat – wie ich mich dabei gefühlt habe. Ich fing an, über jeden einzelnen Track zu schreiben und merkte dann, dass das eine krasse Geschichte ergibt. Das war die Blaupause für „Raw Stories“. Ich wollte den Leuten mehr Einblick in das geben, was mir in den letzten drei Jahren widerfahren ist.
TO THE EDGE
Das ist der zweite Song, den ich für das Album geschrieben habe, aber der erste, den ich mit James Bryan in den Kensaltown Studios aufgenommen habe. Das war der erste Song für mich, der das Raw-Bild definiert hat. Ich war zu der Zeit emotional down. Ich bin sehr viel rumgereist, habe viel geschrieben, aber nicht das gefunden, wonach ich gesucht habe. Das hat mich bis an die Grenze getrieben.
THE MUSIC
„The Music“ habe ich mit zwei lieben Freunden aus Australien geschrieben: Tim Medcoff und Flynn Francis. Die haben schon ganz viel mit Robbie Wiliams geschrieben. Wir haben uns letztes Jahr im Sommer auf einem seiner Konzerte kennengelernt. Ich war eingeladen, weil ich einige der Musiker von Robbie kenne. Der Song ist eine Hommage an die Liebe und meine Musik.
GOLDEN
Den Track habe ich mit dem Songwriter John Gordon in Dänemark geschrieben. Das war eine richtig schwere Geburt: Wir haben drei Tage an dem Song geschrieben. Das hat mir gezeigt, dass es ganz wichtig ist, auch durch schwierige Situationen zu gehen, weil am Ende etwas ganz Tolles herauskommen kann. Es geht darum, sich nicht immer hinter seinen Fassaden zu verstecken und seine Mitmenschen in die emotionale Welt hineinzulassen.
TEMPLE OF TEARS
Den habe ich auch in den Kensaltown Studios geschrieben. Manchmal verletzt man die Leute, die einem am meisten bedeuten. Mit dem Songs habe ich versucht, es ein bisschen wiedergutzumachen.
KILL ME
Der Track war in zehn Minuten da! Seither ist er so geblieben. Für mich ist das ein ganz besonderer Track. Auf dieser ganzen Album-Reise schreibt man irgendwann einen Song, der nicht nur eine Emotion wiedegibt, sondern alle, die man die letzten zehn Monate hatte. Für mich hat sich das damals genau so angefühlt. Das war ein Höhepunkt im Writing-Prozess.
MILLION BABY
One day we will make a million baby. Auch ein Kensaltown-Song, der sich an unsere Generation richtet. Ich finde es ganz wichtig, dass wir hier sind, um zusammen Pferde zu stehlen. Junge Leute haben schon sehr früh einen hohen Leistungsdruck und keine Zeit, sich zu überlegen, wer sie sind und wer sie sein wollen. Wir sollten uns als Generation Y wahrnehmen und das ausleben. Der Song selber hat eine Bonnie und Clyde-Geschichte: Man sucht sich seinen Partner in crime und kostet mit ihm das Leben aus.
RAW
Der Song beschreibt meine exzessive Seite. Den habe ich mit Glen Scott geschrieben, der das ganze Album produziert hat. Darüber haben wir uns kennengelernt. I like it raw. Ich bin manchmal sehr extrem, was das Leben angeht und lebe alle Emotionen, die auf mich zukommen, voll und ganz aus.
HURTS SO GOOD
Der Song beschreibt, dass mir auch einige negative Emotionen zugeflogen sind, aber es war trotzdem positiv. Man lernt vor allem durch negative Emotionen und kommt weiter. In der Situation war es so, dass ich den Schmerz tatsächlich genossen habe.
SORROUND ME
Das ist ein Coversong von 3-11 Porter. Den Track habe ich damals zufällig im Radio gehört und ich fand den so super, dass ich mich danach an mein Piano gesetzt und an meiner eigenen Version getüftelt habe.
LOVING FORCES
Das ist der erste Song, den ich für das Album geschrieben habe. Loving forces make a fool of me. Die Liebe macht uns manchmal zum Narren – auch mich. Das kann manchmal ganz schön schmerzen.
SHAPE OF LOVE
Das ist die Gegenantwort auf „Loving Forces“. So schlimm manchmal alles sein kann, so sehr muss man sich auch irgendwann wieder zurücklehnen und sich sagen: It’s the shape of love! Das hat auch etwas mit bedingungsloser Liebe zu tun. Mein Song an die Liebe!
GOD ONLY KNOWS
Der ist auch mit James Bryan entstanden – an einem Tag, an dem wir uns total gestritten haben. Ich wollte sogar aufhören zu schreiben. James meinte dann: „Bleib jetzt hier!“. Das habe ich dann auch getan. Ich saß irgendwann mal am Bett von meinem Dad und meine Eltern haben sich gestritten. Dann hat er zu mir gesagt: „Mach dir keine Sorgen, wenn ich mit 90 neben deiner Mutter liege und mich fragen würde, ob ich mein Leben gern ohne sie gelebt hätte, würde ich das immer verneinen!“. Das war die Inspiration für den Song – aber ich habe ihn nicht für meine Eltern geschrieben.
IS YOUR LOVE STRONG ENOUGH
Das ist ein Cover von Bryan Ferry. Das war der Titelsong von Das Programm im Januar. Die haben mich gefragt, ob ich genau diesen Song covere, und dann habe ich das gemacht.
WILD HEART
Even the wildest hearts can fall apart. Ich glaube, ich bin eine sehr toughe Frau – auch in der Liebe. Aber man ist natürlich niemals davor geschützt, dass einem jemand das Herz bricht. Das ist mir auch passiert.
FEMME SCHMIDT
Raw
(Warner Music International / Warner)
VÖ: 04.03.2016