Wien ist in und auch FILOU (nicht zu verwechseln mit der Funk-Band aus dem Ruhrgebiet) arbeiten sich hoch. Mit Album Nr. 3 Feste Farben dürften sie sich endlich auch in den Ohren Deutschland mit ihrem ehrlichen Ösi-Indie festsetzen. Am Start sind Schriftsteller LUKAS MESCHIK, CHRISTOPH KORNAUTH, KASPER DZIURDZ und ROBIN PRISCHINK. Im ohrwurmigen Stück „Sound“ stellen sie ihre wunderbar schmutzige Parallelwelt namens Bandproberaum vor.
Es gab vor ein paar Jahren noch eine ähnliche Formation aus Berlin, die sich STERNBUSCHWEG nannte. Diese konnten ebenso melancholisch über die blaue Stunde nach der Party singen („Mary Alice’s Rettungsplan“), wie Filou es jetzt tun („Wie Die Welt“). Den stärksten Kontrast dazu bildet „Alles Dreht Sich“, quasi der Punksong der Platte, der unkonkret über die verrückten politischen Verwerfungen der letzten Jahren philosophiert. Und während Landsmann und Cloudrapper YOUNG HURN im letzten Jahr verheult seiner „Mama“ schwor, „nie wieder Drogen“ zu dealen, lässt Meschik seiner „Mama“ nur ausrichten: „Ich hab dich lieb.“ Wiederum nachdenklich („Vögel“) schließt eine gut gemachte LP Cleverpop.
Filou
Feste Farben
(Problembär Records)
VÖ: 11.03.2016