FIRST TAKE Vol. 9


Heute mit: PHONOKILL und PRÄSIDENT

PHONOKILL



‚Voices‘, ‚Suro‘, ‚Ghost‘, ‚Freakshow‘ heißen die vier Titel, die uns PHONOKILL ausschnittsweise aus ihrer aktuellen 7-Stücke-CD zukommen ließen. Sie hätten gern alle schicken können. Denn das hier macht definitiv Lust auf mehr.

Auf den Schwingen der Stromgitarre brechen DIRK FOERMER (voc, guit, bass, programming) und ANDREAS TRETNER (guit, bass, programming) in die weite Welt des NoiseRockPop auf. Bei ‚Voices‘ passt alles: Die wütenden Akkordgewitter, die feine Melodieführung, der melancholische Gesang. ‚Suro‘ besticht in seiner langsam-sphärischen Art und mit den Wall Of Sound-artigen Aufeinanderschichtungen verzerrter Gitarren im feinsten Shoegaze-Stil. ‚Ghost‘ wiederum ist ein hypnotischer Popsong mit psychedelischem Einschlag, der zeigt, dass PHONOKILL vor Eingängigkeit nicht zurückscheuen sondern vielmehr den Song als solches zelebrieren. Auch die verwendeten ausschließlich programmierten Drums tun dem organischen Gesamteindruck keinen Abbruch.

PHONOKILL changieren zwischen der Melancholie von Radiohead, der Epik von Mogwai und der Experimentierfreudigkeit eines Mark Hollis (Talk Talk). Große Namen, weil großartige Musik.

www.myspace.com/phonokill

PRÄSIDENT



Ebenso vier Songs, wenngleich komplett andersartig – aber ebenso verheißungsvoll – gibt es von PRÄSIDENT zu hören. GERD GRAUER (voc, bass), SÖNKE RUST (guit) und HANS SCHLOTTER (dr) gehen selbstbewusst an den Start: „PRÄSIDENT rockt nicht. PRÄSIDENT regiert.“ heißt es und macht verbal, wenn auch mit Augenzwinkern, ihren Anspruch auf den Thronsessel klar.

‚Some Liebe For Me‘ ist eine echte, mit psychedelischem Unterton versehene Adrenalinspritze mit etwas hysterisch anmutender Stimme von GRAUER. Jedenfalls wird punktgenau losgerockt, lässig und cool und mit Sinn für Subtiles. Das mit Reggae-Anleihen versehene ‚Du bringst mir Pech‘ kann das Niveau des Openers nicht ganz halten; bei ‚Warum rauchen alle guten Frauen?‘ hingegen wird dann verzweifelt philosophiert, warum dem so sei. Dazu jault die Gitarre weltschmerzend, die diese zartbittere Ode (oder auch den Abgesang?!) an die Frauen trefflich untermalt. ‚Kein Land in Sicht‘ (als Bonustrack) ist ein astreiner, wundervoller Popsong, schmissig im besten Sinne, etwas gefühlsduselig vielleicht, vor allem aber fein ausgedacht.

PRÄSIDENT spielen den Rock’n’Roll ein bisschen zwischen den Stühlen, wenngleich sie das Rad nicht neu erfinden (Wozu auch?). Dennoch kann das Trio punkten, vor allem aufgrund der unglaublichen Relaxtheit ihrer Darbietung, diesem gewissen Etwas, gespickt mit einer sympathischen Portion Kauzigkeit.

PRÄSIDENT spielen live am 24.11.2006 in der Trompete (Beginn: 21 Uhr) und am 06.12.2006 im Knaack (Beginn: 22 Uhr).

www.praesident-regiert.de
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