Eine Publikation anlässlich der aktuellen Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich…

Wer an das – wesentliche – künstlerische Gestaltungselement großer Modemagazine denkt, dem kommen zunächst die stilsicheren Produktionen prominenter Fotografen wie KARL LAGERFELD, HEDI SLIMANE oder ELLEN VON UNWERTH in den Sinn. Nicht unbedingt ein Schattendasein, aber doch eine vergleichsweise unauffällige Existenz führen Illustratoren – einem der renommiertesten, dem Schweizer FRANÇOIS BERTHOUD, hat das Museum für Gestaltung Zürich (MGZ) nun eine Monografie gewidmet, die im Hatje Cantz-Verlag erschienen ist.

Wie sein Sujet hat sich auch Berthoud, der für große Magazine ebenso gearbeitet hat wie im Rahmen namhafter Modekampagnen, ganz der weiblichen Schönheit verschrieben – ihre stilisierte, meist auf Profil wie Tiefe verzichtende Makellosigkeit dominiert die Illustrationen. Ihre Einzigartigkeit beziehen diese denn auch nicht aus der Motivwahl, sondern aus einer verklecksten, schluderigen Erotik, die trotz ihrer kalkulierten Wirkung stets etwas Spontanes, Zufälliges begleitet. Ein weitaus größeres Geheimnis ist der Reiz von Berthouds Farbspiel, in dem sich außer dem naheliegenden Hang zur Monochromie kaum Tendenzen ausmachen lassen und das doch eigenartig – und eindringlich – homogen wirkt.

In Referenz an den Titel des Bildbandes sind einige Arbeiten zu verschiedenen Zeitpunkten im Erschaffungsprozess zu sehen. Manches Mal wäre man dabei gern etwas mehr an die Hand genommen, andererseits lädt gerade diese undogmatische, lose Präsentation zum wiederholten Betrachten in verschiedene Richtungen ein.

Die Bilder sind gerahmt durch ein Essay von JEROEN VAN ROOIJEN, Moderedakteur der Neuen Zürcher Zeitung, und ein ausführliches Interview, das MGZ-Direktors CHRISTIAN BRÄNDLE mit BERTHOUD geführt hat.

FRANÇOIS BERTHOUD
Studio
(HATJE CANTZ)

http://www.francoisberthoud.com

Autor: [EMAIL=friedrich.reip@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Friedrich Reip[/EMAIL]