FRANZ FERDINAND – You Could Have It So Much Better


Unaufhaltsam in Richtung (Indie-) Superstardom: Die schottischen Charmebolzen becircen auch auf ihrem zweiten Album mit funkensprühendem Indiepop.



‚Darts Of Pleasure‘, ‚Matinee‘ oder ‚Take Me Out‘ von ihrem selbstbetitelten Debütalbum klingeln einem ja immer noch vertraut in den Ohren und werden als moderne Klassiker auch in vielen Jahren noch als formidable Indie-Clubfloor-Filler funktionieren, wenn der Stern der dann im Rückblick ehemals aufstrebenden Glasgower Artpop-Gang längst erloschen sein mag oder sich in entfernteren Galaxien einen gediegenen Alterssitz auserkoren hat.

Mit der aktuellen, vorab veröffentlichten Single ‚Do You Want To‘ durfte man zunächst einmal beruhigt feststellen, dass all die im Vorfeld umherschwirrenden Äußerungen seitens Band und Presse hinsichtlich Stilwechsel und größerer Experimentierfreudigkeit nun doch mal wieder eher in die Kategorie spannungserzeugender Gossip fielen, zu sehr wandelt dieser scheinbar mühelos aus dem Ärmel geschüttelte neuerliche Hit mit seinem marschmäßigen, stakkatoartigen Hammerriff und dem groovenden, absolut dance-kompatiblen Rhythmus-Fundament auf den Spuren der bekannten Übersongs, wie im Übrigen auch die grandiosen, zweifellos noch stärkeren ‚The Fallen‘ oder ‚What You Meant‘.

Eine größere stilistische Bandbreite, ausgefeiltere Arrangements und vielschichtigere Instrumentierung im Vergleich zum inzwischen ja längst zum Klassiker stilisierten Vorgänger lassen sich auf You Could Have It So Much Better insgesamt dann aber doch konstatieren, so dass der nach einer ja recht kurzen Zeit seit ihrem Auftauchen im vergangenen Jahr längst zu einer eigenen Trademark avancierte, inzwischen von einer schier unüberschaubaren Anzahl an Bands kopierte und variierte FRANZ FERDINAND-Sound sicherlich aus dem bislang relativ eng abgesteckten Rahmen hier und da herausfällt.

Während der Großteil der Songs sich also mit funkensprühenden Grooves und euphorisch jubilierenden Melodien altbekannter und lieb gewonnener Strukturen annimmt und sogar schon mal eine Nuance herber und rockiger ausfällt (‚Evil And A Heathen‘, ‚You Could Have It So Much Better‘), wird das Soundspektrum diesmal gelegentlich um eine bislang höchstens am Rande zu vernehmende gefühlvollere, mit Piano oder Akustikgitarre auch mal überraschend instrumentierte Seite ausbalanciert (‚Walk Away‘, ‚Eleanor Put Your Boots On‘, ‚Fade Together‘), im generell vorherrschenden ungehemmten Elan jedoch niemals ausgebremst. Zudem überzeugt die Band gerade hier mit ungewohnt lässigem Songwriting und Texten abseits der schon mal überstrapazierten Nonsens-Schiene.

Sicherlich kann man im Vergleich zum durchschlagenden Debüterfolg vom neuen Release als einem routinierteren und reiferen, naturgemäß nicht ganz an die innovativ-ungestüme Klasse des Erstlings heranreichenden Album sprechen, dennoch schaffen es die schottischen Charmebolzen auch im zweiten Anlauf mühelos, jedes vielleicht noch so abgeklärte Indiepop-Herz im Sturm zu erobern.

FRANZ FERDINAND
You Could Have It So Much Better
(Domino/ Rough Trade)
VÖ: 30.09.2005

FRANZ FERDINAND (Support: THE RAKES) am 08.11.05 live in Berlin/ Tempodrom

www.franzferdinand.co.uk
www.dominorecordco.com

Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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