FRONT LINE ASSEMBLY – Artificial Soldier

Pragmatisch, philosophisch, realistisch, richtungweisend.



Eine klare Entschuldigung sei erst mal vorweggenommen. Der Silberling, der hier besprochen wird, befindet sich bereits ein paar Tage im Handel. Dennoch verdient er eine besondere Würdigung, da die Ausnahmekünstler von FRONT LINE ASSEMBLY (FLA) mit Artificial Soldier ein absolutes Ausnahmewerk veröffentlicht haben. Über 20 Jahre Bandaktivität, unzählige Nebenprojekte, unzählige Krisen, tief in der eigenen Geschichte verwurzelt und dennoch progressiver und näher am Zeitgeist als jemals zuvor.

Hat man vor zwei, drei Jahren noch regelrechte Google-Fights betrieben, um an detaillierte Bandinformationen zu kommen, verweist der des Geschichtenerzählens überdrüssige Autor des Jahres 2006 auf die unten genannten Informationsquellen als auch den nahezu standesgemäßen Beitrag in der „allwissenden“ Online-Enzyklopädie Wikipedia ([URL“>http://de.wikipedia.org/wiki/Front_Line_Assembly), um zu den wesentlichen Dingen überleiten zu können.

Genauso wechselvoll wie die Geschichte der Band ist und war auch ihre Zusammensetzung. Auf Artificial Soldier präsentieren sich FRONT LINE ASSEMBLY mit dem Kern-Line-Up BILL LEEB, RHYS FULBER, CHRIS PETERSON und JEREMY INKEL. Bereichert wird diese hochkarätige Besetzung durch Gastbeiträge von ESKIL SIMONSSON (Covenant) und JEAN-LUC DE MEYER (Front 242), was den Erwartungshorizont noch etwas nach oben schraubt.

Artificial Soldier vereint in extrem gelungener Weise sämtliche musikalischen Einflüsse, denen die Kanadier von FLA über die Jahre ausgesetzt waren: von EBM zu technoid-industriellen Soundstrukturen, von Brachialgitarren bis hin zu Drum’n’Bass. Im Gesamtbild entsteht daraus ein innovatives Soundbild, das nur schwer seinesgleichen findet. Vielleicht erklärt sich dieses Kreativitätsphänomen aus dem zunehmenden Alter der Herren Musikanten und der bewusst gewählten Befreiung von musikalischem Schubladendenken. Kaum eine andere FLA-Scheibe ist so vielseitig und tiefgründig wie Artificial Soldier. So ist es auch kaum verwunderlich, dass im Vergleich zum Vorgängeralbum Civilization ein deutlicher Zuwachs an Aggressivität und musikalischer Härte zu verzeichnen ist.

Versucht man die Inhalte auf den Punkt zu bringen, bleiben FLA prophetisch, apokalyptisch und gesellschaftskritisch, wie man es gewohnt ist. Titel wie ‚Beneath the Rubble‘, erhalten gerade vor dem Hintergrund des aktuellen weltpolitischen Geschehens einen Bedeutungszuwachs: „Underneath we stand so tall… But above we rise and fall… To our final destiny… May our hearts and winds be set free… After all comes tragedy… Forgotten lives… No eyes to see…“. Ein weiteres Beispiel hierfür ist der Titel ‚Lowlife‘, in dem der „American way of life“ kräftig angeprangert wird: „City of the angels… Lifestyle of the dead… Plastic recreation… degenerates your head…“.

Zu meinen persönlichen Favoriten gehören darüber hinaus ‚Buried Alive‘, ‚Dopamine‘ und ‚Future Fail‘.

Artificial Soldier ist eine Scheibe, die ich einfach nur jedem ans Herz legen kann. Auch wenn ich hier abschließend eine Träne vergießen möchte. Leider kommen FLA vorerst nicht für den obligatorischen Live-Auftritt nach Berlin. Aber vielleicht schafft es ja der eine oder andere zu einem der unten genannten Konzerttermine.

FRONT LINE ASSSEMBLY
Artificial Soldier
(Metropolis/ ALIVE)
VÖ: 23.06.2006

Anstehende Tourtermine in unseren Breiten:
11.08.06 – Mau Club, Rostock
12.08.06 – M’era Luna Festival
13.08.06 – Summer Darkness Festival, Utrecht, Niederlande
14.08.06 – Club Batschkapp, Frankfurt a. M.
18.08.06 – Stockholm University, Schweden
19.08.06 – Malmöfestivalen, Schweden
20.08.06 – Strasse E, Dresden
21.08.06 – Der Hirsch, Nürnberg
24.08.06 – Club Universum, Stuttgart
02.09.06 – Backstage, München

[URL“>http://www.mindphaser.com
[URL“>http://groups.myspace.com/mindphaser
[URL“>http://www.metropolis-records.com

Autor: [EMAIL=christoph.albrecht@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Christoph Albrecht[/EMAIL]

FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail