[B]“Jetzt wird’s doof!“ – Sombreros, Luft-E-Gitarre und manch witzige Anekdote untermalten das unverstärkte FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE-Konzertprogramm.[/B]
Dass FURY längst keine Frischlinge mehr im Musikgeschäft sind, ist selbst unter Nicht-Fans kein Geheimnis. Dennoch haben sich – um mal bei der tierischen Wortwahl zu bleiben – die „alten Hasen“ vorgenommen, sich nicht auf ihren Lorbeeren auszuruhen, sondern ihre Musik immer wieder neu zu erfinden.
Ob dies ihnen mit der Unplugged-Tour gelungen ist, darf bezweifelt werden, denn man wurde während des gesamten Gigs den Eindruck nicht los, dass ihre großen Hits (‚Won’t forget these days‘, ‚Time to wonder‘, ‚When I’m dead and gone‘) nie aufhören werden, ihren Schatten auf ihr musikalisches Wirken zu werfen.
Die Band scheint zu diesen Titeln eine Art Hassliebe entwickelt zu haben, die sich in der Neuinterpretation des FURY-Programms durch gnadenlose Nicht-Beachtung ihrer Arrangements ausdrückte. Gründe darin scheinen einerseits in einer gewissen Resignation der Hannoveraner gegenüber zahlreichen an den Fans abgeprallten Versuchen, die Titel aus der Setliste zu streichen oder sie umzuformen, zu liegen.
Andererseits vermögen sich ebenso wenig FURY selbst vom altbekannten Material zu trennen, konnte man doch immer wieder wohlwollende Blicke auf ihren Gesichter beim Anblick ihrer selig lächelnden Fans erkennen, als sie die ersten Akkorde der Titel anklingen ließen.
Dennoch wurde mit diesem Phänomen seitens der Band offenkundig kokettiert, was das Zeug hält. Zwischen den Songs ließen sie ihre Fans passend dazu partnerschaftlich an ausgewählten Episoden ihres vergangenen Tour- und Studio-Daseins teilhaben, teilten mit ihnen Alterssorgen und politische Befürchtungen hinsichtlich Arnold Schwarzenegger („Wir Deutschen kennen unsere Österreicher“).
Auch bis dato nie live präsentierte Stücke gaben die Mannen zum Besten, darunter ein Texmex-Werk, bei dem auch mal mexikanische Kopfbedeckungen hervorgezaubert wurden (siehe passend dazu das obige Zitat des Gitarreros Christoph) und deplatzierterweise die Akustikgitarre in E-Gitarren-Manier geschwungen.
Was die Uminterpretation des alten Materials betrifft, überzeugten die Multi-Instrumentalisten Keyborder und Bassist am E-Piano, Kontrabass, Bariton-Saxophon sowie an der altbekannten Mandoline und Melodika.
Bedauerlich fanden es nicht nur die Gebrüder WINGENFELDER, dass das Konzert vom BKA Luftschloss über die Passionskirche und letzten Endes in den Columbia Club verlegt wurde, jedoch lässt dieser Umstand auch auf eine der treuesten Fangemeinden überhaupt schließen. Ganz optimal scheint die Akustik-Version bei ihren Fans aber nicht anzukommen, denn so richtig mitreißen ließen sich diese nur bei den eher FURY-typischen, rockig-melodischen Songs.
Dennoch war dieses Konzert ein erfrischender Meilenstein in der 18jährigen Geschichte der Band, die einmal mehr beweisen wollte, dass FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE keineswegs in ihrer musikalischen Entwicklung stehen geblieben sind.