Laut, punkig und absolut kurzweilig war das Abschlusskonzert für das SOTB-Jahr 2004. Da opferte die Frontfrau JANA PALLASKE auch gern mal einen Tropfen ihres Blutes…
Den Promi-Bonus hat sich JANA PALLASKE durch ihre Schauspielerei („alaska.de“, „Was nützt die Liebe in Gedanken?“) redlich verdient, doch dies schien ihrem Publikum in der Berliner Kastanie herzlich egal zu sein. Auf kleiner Bühne und mit gnadenlos viel Power bewiesen die fünf Punk-Pop-Musiker von SPITTING OFF TALL BUILDINGS, dass Punk und Berlin einfach zusammengehören.
JANA, alias BONNIE RIOT, machte am vergangenen Freitag ihrem Künstlernamen alle Ehre und pogte während dem Konzert dann und wann ordentlich mit. Sich ihrer gnadenlos frechen, unnahbaren und dennoch reizenden Ausstrahlung bewusst, führte die Frontfrau der SOTB ihr im Alter und musikalischen Vorlieben sehr heterogenes Publikum ziemlich selbstbewusst durch einen wilden Punk-Rock-Abend. Hat man sie vor dem Konzert noch relativ introvertiert auf einer vollbesetzten Bank neben der Bar sitzen sehen, konnte man kaum fassen, wie sich das fast schüchtern anmutende Mädchen plötzlich zum Punk-Vamp mauserte.
Alle fünf Musiker überzeugten mit deftigen Sounds und gekonnter Fingerfertigkeit als Meister ihres Faches, so dass man mit Fug und Recht behaupten mag: Deutscher Punk-Pop muss nicht immer harmonie-reduziert und ohrenbetäubend (siehe Summen-in-meinem-Ohr verursachende Vorband) sein oder als Hymnengesang getarnt von den TOTEN HOSEN stammen. Die Setliste bestand aus Songs, die zwar einzeln sehr kurzgehalten waren, aber dennoch sehr prägnant anmuteten und durch starke Refrains und harmonische Strophenarrangements überzeugten. So wurde das äußerst knappe 45-minütige Set kurzerhand um drei Zugaben, die aus bereits gespielten Songs bestanden, auf Drängen und Zurufen begeisterter Punker und „Normalos“ erweitert. JANA sprang in die aus etwa 100 Leuten bestehende Fangemeinde, biss sich letzten Endes dabei ihre Zunge auf und alle im Kastanien-Keller anwesenden Leute waren froh, dass ihr dieses kleine Malheur nicht zu Beginn des Gigs widerfahren ist. That’s the BERLIN Punk, Baby!!!