George Herrimans „Krazy Kat“. Die kompletten Sonntagsseiten in Farbe 1935–1944

Es war wahrlich an der Zeit, dass sich jemand des Reichtums der Krazy Kat-Comicstrips annimmt. Die von George Herriman Anfang des 20. Jahrhunderts ersonnenen, ersponnenen, besonnenen Einseiter sind derart reich an clever-vertracktem Wortwitz, voll schräger Poesie, voll irrsinniger, aberwitziger Ideen, dass sich zwar – gerade heute, Jahrzehnte später, außerhalb der die Strips kulturgeschichtlich prägenden USA – nicht alles direkt erschließt, dass man sich aber geradezu umso mehr in ihrer Faszination verfangen möchte.

Die Ausgangssituation: Schwarze Katze liebt weiße Maus, was die ihr mit gezielten Ziegelsteinewürfen an den Kopf dankt, was wiederum Hundepolizist Offissa Pupp auf den Plan ruft, seinerseits verliebt in besagte Katze. Krazy, genau – und immer wieder in neuem Gewand. Dass Herriman sich so fantasievoll austoben konnte, war derweil Medien-Tycoon William Randolph Hearst zu verdanken, der Herriman in seinen Zeitungen schalten und walten ließ, wie der eben wollte.

Dem setzt man im TASCHEN Verlag nun ein Denkmal, indem sämtliche Strips in einem mehr als 600 Seiten starken Schwergewicht kompiliert wurden. Das Übergroßformat ist derweil nicht nur ein ästhetisches Vergnügen, es ist auch der Leserlichkeit der handschriftlich befüllten Sprechblasen enorm zuträglich, für deren Verständnis man ohnehin einen souveränen Umgang mit der englischen Sprache voraussetzen muss – und eine große Offenheit gegenüber den phonetischen Spielereien, die Herriman betreibt. Und wer vor oder nach dem Lesen der Strips tief in die Materie einsteigen möchte, der findet in der mit mehr als hundert Seiten ausgesprochen ausführlichen Einleitung von Comic-Fachmann Alexander Braun alles, was man braucht.

GEORGE HERRIMANS „KRAZY KAT“. DIE KOMPLETTEN SONNTAGSSEITEN IN FARBE 1935–1944
Stan Lee, Roy Thomas
(TASCHEN)
Hardcover, 624 Seiten

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