[B]Die Rock-Show der GODS OF BLITZ.[/B]
[BLOCK]Die Vorband, deren Namen ich leider verdrängt habe, kommt mit den miesesten Jogginganzügen und Badelatschen auf die Bühne und brilliert auch sonst durch stilsichere Geschmacksverstimmungen. Der Sound ist ihre Version des Deutsch-Proll-Rock mit einer nervtötenden Portion Punk-Attitude. Der Sänger ist bekleidet mit einem hässlichen Bademantel, rotzt seine unverständlichen Texte ins Mikro und verursacht leicht verdutztes und mäßig begeistertes Publikum. Sie kommen irgendwo aus dem Norden unserer Republik und beweisen Humor, denn wie sonst kann man sich so gehen lassen.
Einen Gast haben sie sich auch auf die Bühne geholt, die nicht minder durchgeknallte „Dame“, deren Namen ich vergessen habe, quiekst und kreischt „I’m a Romantik!“ und reiht sich in die „Welt“ der Rostocker ein. Wie auch immer, ich steh nicht so richtig auf Proll-Punk. Drum sag ich’s mit den Worten des Frontmannes: „Super Danke!“
Dann die GODS OF BLITZ. Ich war ja schon sehr interessiert, wie sie ihr Programm gestalten würden. Ich meine, auf ihrem aktuellen Long-Player sind ja schließlich nur schlappe 30 Minuten Garagenrock enthalten. Und siehe da, soweit ich das überblicken kann, haben sie auch alle Tracks des Albums gespielt. [I]Stolen Horse[/I] finde ich persönlich ja ziemlich gelungen, aber live scheint mir das alles nicht so recht anzukommen. Irgendwie klingen die Songs doch alle sehr ähnlich – Stakkato-Riffs Marke Beatsteaks – und ich bin jedes Mal drauf und dran „Hello, hello Joe“ mitzusingen, und man bemerkt ab und zu erst im Refrain um welchen Gassenhauer es sich handelt.
Doch trotzdem oder gerade deswegen sind es gute Songs mit eingängigen Melodien, sehr kurzlebig und nach-vorne-gehend. Das Publikum schien auch eher überfordert und zurückhaltend und konnte erst bei den 4 Zugaben überzeugt werden. Ich schmeiß ja immer ganz gerne mit anderen Bandnamen in solchem Zusammenhang um mich, und bei den vier Kreuzbergern kommen sie selbst ins Spiel. Vor einem knappen Jahr benannten sie sich ja in GODS OF BLITZ um, aber ich fand sie als ELECTRIC LIZARD einfach geiler. Sie waren viel grooviger, was sicher auch an ihrem damaligen Percussionisten lag, aber auch an den nicht um jeden Preis nach „Radio-Rock“ schielenden Songs. Live genau dasselbe. Im Sommer hab ich sie ja schon auf der Fete de la Musique vor der Marabu Bar gesehen und wurde nicht so recht überzeugt. Da hab ich es noch auf das Tageslicht, das müde Publikum und die verfrühte Auftrittszeit geschoben und prophezeit, dass sie in einem kleinen verrauchten Club besser funktionieren.
Klar, Songs wie ‚Protoman‘, ‚Gravity Kills‘ oder ‚Generation Good-Bye‘ sind feines, gut kalkuliertes Rock-Songwriting, werden handwerklich selbstredend sauber umgesetzt, aber das gewisse Etwas fehlte an diesem Abend, im dafür immerhin gut gefüllten Fritzclub. Tja, vielleicht war es auch nicht ihr Tag oder vielleicht war es nicht mein Tag. [/BLOCK]
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Foto: © Gods Of Blitz
Autor: [EMAIL=marceese@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]marceese[/EMAIL][/LEFT]