Greet Death – Die In Love

Nur drei Jahre nach der letzten EP bringen GREET DEATH ihr drittes Album heraus. Sie bestehen jetzt aus den Gitarristen LOGAN GAVAL (Vocals), HARPER BOYHTARI (Vocals) und ERIC BECK sowie Drummer JIMMY VERSLUIS und Bassistin JACKIE KALMINK. Ihr Indierock wird immer radiotauglicher, ohne seine Abgründigkeit hinter sich zu lassen.

Laute Noise-Gitarren begrüßen den Hörer im Titelsong auf einer abwechslungsreichen Platte. Tolle Melodien und harte Riffs wechseln sich ab, um wie auf mittelalterlichen Gemälden Tod und Liebe zu verbinden: „I will have a wedding with everyone I hate. I will host a funeral on the very same day.“ Noch schnell allen vergeben, um dann mit der Liebsten ins Gras zu beißen – Gibt es echt nichts Schöneres? Es folgt der typische Shoegazer „Same But Different Now“ mit hellen Gitarren und zartem Gesang. 

Hatte die Band im Musikvideo zu „I Hate Everything“ bereits ihre Liebe zu Horrorfilmen bekundet, tut sie dies nun für „Country Girl“ in Bild und Wort. Das Cover-Artwork zeigt ein verdrecktes Gebetsbild, das auch im dazugehörigem Clip auftaucht. Hier wird zudem Der Exorzist (1973) zitiert, während im Text für den fast sechsminütigem Rocksong weitere Klassiker wie Halloween (1978) und The Fog (1980) angesprochen werden.

Titel wie „Red Rocket“ verbleiben im Indie-Muster, werden aber mit Gothic-Texten gefüllt. Und „Emptiness is Everywhere“ ist ein gebührend zynischer Nachfolger zu „I Hate Everything“: Die Vergänglichkeit auch der eigenen Familie zu spüren, ist eine Erfahrung, die man zwischen 25 und 40 eben machen muss: „I can’t handle it, the fear of losing all the people in my life that I hold close.“ Man hat sie in ihrer Harmlosigkeit und Langweiligkeit kaum geliebt und plötzlich wünscht man sich diese zurück: „‚Love is in the air‘ – it’s a nightmare. They’re playing ‚Hotel California‘ on the lawn. Family’s everywhere, drinking cheap beer. Going crazy for a bullshit EAGLES-song.“ Noch finsterer ist die Stimmung im chorisch-akustischen Slowcore „Small Town Cemetery“. Sie erinnert an den depressiven Content des Lofi-HipHoppers KILLEDMYSELF (Backyard Cemetery II). 

Greet Death beweisen erneut ein feines Gespür für Gemütslagen und handwerkliches Geschick. Spätestens mit diesem exzellenten Album sollten sie ihren verdienten Durchbruch haben.

 

Greet Death
Die In Love
(Rough Trade/Deathwish Inc.)
VÖ: 27.06.2025

www.greetdeath.net

FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail