Die Shoegaze-Band mit der Black Metal-Seele ist zurück. Die vier Flinter von GREET DEATH ergänzen ihr Werk New Hell von vor drei Jahren mit einer EP. Dabei wechseln sich die Gitarristen LOGAN GAVAL und SAM BOYHTARI am Mikro ab. Neben JIMMY VERSLUIS (Drums) ist jetzt auch JACKIE KALMINK (Bass) dabei.
Die fünf Songs drehen sich um die berühmten Phasen der Depression. Diese sind für Normalos weder nachvollziehbar noch verständlich, weil widersprüchlich.
Dabei gehen sie erneut poetisch vor: „The ceiling’s closing on me like some kind of shell. I can’t escape the pull that’s dragging me to hell.“ Der Titelsong beginnt als schleppender Shoegaze, der sich wie bei den Tracks des Vorgängers in eine noisige Wolke verwandelt.
Auf die Unentschlossenheit folgt der „Panic Song“, ein übermotivierter Indierocker. So jemanden als WG-Nachbarn und Freund zu haben, ist nicht leicht, noch dazu, wenn das Geld und der Wille zum Einkaufen gering sind: „We’ve been living on cheap home dinners and gas station food.“
Auf die Überplanung folgt gewöhnlich die Enttäuschung, diese nicht erfüllt zu haben. Der Depressive gibt sich selbst die Schuld für seine Blockiertheit: Er sei faul, dumm, unfähig: „I get off of work and I just crawl into my bed.“ Diese Stimmung wird von dem Slowcore-Track „Punishment Existence“ gut eingefangen.
Noch trauriger und einprägsamer ist „I Hate Everything“ über eine Downphase. Zu einer zart gestimmten Gitarre wird das Leid geklagt: Arbeit, Liebe, das Elend der Natur – nichts kann einen berühren. Im Found Footage-Musikvideo ist die Band in einem Blair Witch Project-Setting zu sehen, wie sie von den Unaussprechlichen aus The Village bzw. dem Scream-Killer gemeuchelt werden. Es ist die Depression, die die Depressiven permanent verfolgt.
Interessant ist auch, dass sowohl die Arbeit („New Low“) wie auch die Liebe („Your Love Is Alcohol“) mit Drogen verglichen werden: Das, was einen noch antreibt, macht auch abhängig. Danke für diese bitteren Gedanken, die Außenstehenden vielleicht mehr Einblick verleihen können.
Greet Death
New Low EP
(Flesh & Bone Records/Rough Trade/Deathwish Inc.)
VÖ: 25.06.2022
