Wow, ein Coverart moderner Hölle von mittelalterlicher Komplexität. Da wird für die eigenen Sünden bezahlt. Das muss wohl das neue Album einer Black Metal-Band sein. Aber nein, GREET DEATH aus Flint in Michigan spielen Indierock. Auf ihrem zweiten Longplayer führen sie die Höllensymbolik ihres Debüts Dixieland (2017) weiter.
Greet Death sind LOGAN GAVAL (Gitarre), SAM BOYHTARI (Bass) und JIMMY VERSLUIS (Drums). Sie gehen kommendes Jahr mit den Blackgazern von DEAFHEAVEN auf Tour. Während im Metal die Hölle so etwas wie eine schnelle, laute Wahnsinnsfabrik ist, herrscht hier langsame, aber auch laute Einsamkeit vor. „Circles Of Hell“ klingt in seiner kühlen Trägheit, trauriger Stimme und Gitarrenwänden nach PALACE.
„Do You Feel Nothing“ ist ein Schwenk Richtung Shoegaze. Gesang und Gitarren sitzen lockerer. Es wird textlich härter: „I hate my friends, ‚cause they don’t hate themselves.“ Nach dem Singer/Songwriter-Stück „Let It Die“ folgt dann mit „You’re Gonna Hate What You’ve Done“ ein fast neunminütiger Indiesong, der um Selbstzerknirschung kreist, die nicht mit Aggressivität sondern mit mutloser Passivität vorgetragen wird. Die beiden Sänger, die sich hier abwechseln, hören sicher gern SMASHING PUMPKINS.
„Strange Days“ brilliert im Gitarrengebrüll mit einem schönen Refrain: „And now all we seem to love is the darkness.“ „Crush“ fantasiert todessehnsüchtig vom eigenen Ende, um nicht mehr verliebt zu sein. Solche Hingabe ist einem Neo-Shoegaze würdig. Bravo.
Greet Death
New Hell
(Flesh & Bone Records/Rough Trade/Deathwish Inc.)
VÖ: 08.11.2019