White Lies – Five V2

Als man das Album Friends vor zwei Jahren hörte, war klar, dass WHITE LIES jetzt im Mainstream angekommen waren. Ihr Synthiepop bestand aus Indie-Disko und 80er-Referenzen. Die Gitarren spielten kaum noch ein tragende Rolle. Am 1. Februar erschien dann das fünfte Album Five und war mit neun Tracks ganz schön dünn. Deshalb hat man wohl noch nachträglich zwei schwache Tracks als V2 angefügt: „Hurt My Heart“ und „Falling Out Without Me“.

Siebeneinhalb Minuten lang erklärt Sänger HARRY MCVEIGH dann auf nicht gerade anspruchsvollen Synthies in „Time To Give“ seiner Holden, warum die Beziehung nicht so klappt, wie sie sich das beide wünschen. Für „Never Alone“ wird zum Glück dann doch die Gitarre ausgepackt. Der gut kopierte Trademark-Sound ist wieder da: „This is going to hurt!“, stellt McVeigh fest, dabei ist dieser Rock so soft und glatt, dass man ihn sich mit einer großen Gelassenheit anhören kann. Nein, so angepasst waren JOY DIVISION nicht. Die erste ordentliche Gitarrenarbeit hört man in „Jo?“ und die wird in „Fire And Wings“ auch bestimmend.

Mal was Neues erklingt in „Finish Line“: ein Akustik-Intro, in dessen Hintergrund wieder die Synthies anschwellen. Endlich hat man auch einen packenden Text über Sehnsucht. Ähnlich funktioniert „Kick Me“.

Nun muss aber die klare 80er-Referenz kommen: Zwischen TEARS FOR FEARS und ALPHAVILLE bewegt sich „Tokyo“. Auch das Musikvideo ist popmodern zusammengesetzt: Etwas Hitchcocks Das Fenster zum Hof, Transsexualität und der Abrahamsmythos aus der Bibel. Dieses Durcheinander sei typisch für heutige Großstädte, meint McVeigh.

Sein Gesang ist geübt und ein besonderer Genuss bei „Denial“. Trotz einiger Einfälle fehlt dem Album allerdings die Hitlastigkeit früherer Songs. Kein Fortschritt.

 

White Lies
Five V2
(PIAS/Rough Trade)
VÖ: 09.11.2019

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Live

10.04.22, Köln, Bürgerhaus/Stollwerck
12.04.22, Frankfurt, Batschkapp
13.04.22, Karlsruhe, Substance
14.04.22, Bochum, Zeche
23.04.22, Hamburg, Übel & Gefährlich
02.05.22, Berlin, Metropol
03.05.22, Leipzig, Täubchenthal
08.05.22, München, Neue Theaterfabrik

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