Die Mittelschicht ist debil geworden und hört als „ihre“ Musik halt Werbeclips. Das ist die Message, die Der Dunkle Parabelritter über Trap und Jan Böhmermann über Deutschpop verbreiten. Die Instagram-Generation und ihre Eltern komme klar mit Productplacement, Inhaltslosigkeit und ewiger Wiederholung bekannter Songstrukturen. Das ist möglich. Aber ließe sich selbiges nicht auch als Hedonismus, Dadaismus und Ignoranz interpretieren?
YUNG HURN war früher für Überraschungen gut. Aber seit seinem Album 1220 hält er diese nicht mehr für nötig. Darum jetzt fast nur noch Trappop. Oder heißt das dann Tpop?
Auf dem Cover kniet er vor der Gespielin, die sich sein männliches Y in den Schritt rasiert hat. Pro-femininer Sexismus? Das neue Album ist leider keine Neuauflage der Love Hotel EP mit ihren Retropopsongs, obwohl es auch hier durchweg um Frauen geht. Natürlich wird erneut Sex („Ponny“) und Liebe („Sie Will Zu Mir“) auf Droge verhandelt, aber mehr noch der Markenabgleich. Die Selbstdarstellung funktioniert nun nicht mehr über eine Dealer- und Junkie-Identität sondern über Geld („Doppel C“).
Yung Hurns Autotune-Seufzer-Gesang zu simpelsten Locker-Beats („Flieg“) interessiert sich nicht mehr für Deutschrap. Daran ändert wohl auch der Szene-Song „Rauch“ nichts mehr. Seine Verrücktheit ist Besitzstandsdenken gewichen.
Yung Hurn
Y
(Live From Earth)
VÖ: 08.11.2019
Live
15.11.19, Saarbrücken, Garage
08.12.19, Hannover, Capitol
09.12.19, München, TonHalle
10.12.19, Nürnberg, Löwensaal
11.12.19, Berlin, Columbiahalle
14.12.19, Frankfurt, Jahrhunderthalle
15.12.19, Köln, Palladium
16.12.19, Hamburg, Docks
17.12.19, Bremen, Pier 2