Es wär wirklich untertrieben zu behaupten, die kanadische Sängerin GRIMES mache Elektropop. Die süße Maus von 24 Jahren klaubt sich im Vorbeifliegen ihren passenden Sound zusammen: Vielleicht heute New Wave-Schichten mit K-Pop-Melodien? R’n’B- oder Synthie-Beats? Und wenn CLAIRE BOUCHER dazu sphärisch wie ein Gothic-Girl singt, klingt das nicht postmodern-schlapp, sondern selbstbewusst-sehnsüchtig. Ihr drittes Album erfreut sich gerade eines verdienten Hypes.
Neben dem Studium entstanden die Ideen für ihr futuristisches Konzept in Montreal. Hier nahm sie die ersten beiden Alben 2011 als Tape auf: Out-of-body-Erfahrungen, zu denen man tanzen kann. Dann folgte ein Collabo-Album mit D’EON. Im Video zu ‚Vanessa‘ schwofte sie mit Damen, die aus dem Fernseher von „The Ring“ gekrochen zu sein schienen.
Das neue Album Visions ist weitaus fröhlicher ausgefallen. Nein, GRIMES rekelt sich nicht wie ein Pophäschen auf einer Bettdecke. Ihr elfengleiches Tirilieren kommt eher von der Zimmerdecke. Als elektrische Sylfide raunt sie zum Sterblichen herab. Innerhalb der Songs spielt sie mit dem Kontrast luftiger Synthies und Vocals zu spürbaren Beats. Es ist als beuge sie sich über den Hörer und tippte sacht mit ihren Fingern auf seinen Körper (‚Skin‘).
Da gibt es ernste und zarte Ethereal-Wave-Momente (‚Genesis‘) oder aufpolierten Eurodance und Elektro (‚Vowels = Space and Time‘), nicht zu vergessen eingängige Hooks (‚Be A Body‘). GRIMES ist ROBYN und ZOLA JESUS in einem. Dagegen wirkt auch LADY GAGA wie eine aufgeblasene Mode-Tussi.
GRIMES live am 25.05.2012 im Berghain
GRIMES
Visions
(4AD/Beggars/Indigo)
VÖ: 09.03.2012
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