Haiyti – Mieses Leben

Wer als Musiker sich darüber ereifert, dass ihm Spotify vorschreibt, permanent neue Alben zu droppen, sieht sich selbst nicht als Akkordarbeiter. Genau das ist HAIYTI aber schon immer gewesen. Inzwischen ist ihre Releasefrist noch kürzer geworden. Zwei Alben im vergangenen Jahr, Influencer erst im Dezember. Und nun referiert sie also über ihr ach so Mieses Leben.

Im „Intro“ erzählt sie davon, dass sie mit ihrer ersten selbstveröffentlichten LP Havarie 2015 nichts verdiente. Trotzdem versucht sie sich geistig in diese Zeit zurückzuführen („Robbery Is Back“). Hier rappt sie so gelangweilt und trotzdem schnell und unvergleichlich, dass man alle männlichen Kollegen einen Augenblick lang vergisst. Ein Neopopsong wie „Toxisch“ scheint tatsächlich Alleinstellungsmerkmal im deutschen Business zu haben.

So verrückt vielseitig wie ihre Skills sind auch ihre Songs. Der Hit „Freitag“ liegt entspannt auf einem 90’s-Eurodance-Beat und zum ersten Mal spricht sie auch über die Droge Lean. „Erster Tag“ besteht aus verdrogtem Rap auf Lofi. Hier zieht sie Lines Koks von einer CD des ACDC-Albums Back In Black. Und mit „Helikopter“ und „Wolken“ zeigt sie den Emorappern den grauen deutschen Himmel. Die Produktion von 13 Machern bleibt gewollt zurückhaltend.

Allein KAISA NATRON („8 Stunden Arbeit“) und JACE („50/50“) lässt die Ghettoqueen mit den 100 Gesichtern in 18 Tracks ans Mic. Das ist nur richtig, denn hier können andere Trap Rapper lernen, was alles möglich ist und zwar in kurzer Zeit.

 

Haiyti
Mieses Leben
(Hayati Records/Universal Urban)
VÖ: 16.04.2021

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