Nicht mal ein Jahr nach ihrem letzten Output Sju haben die Alternative Rocker TAKIDA ihr Archiv durchforstet und veröffentlichen auf zwei CDs ihre Demos. Sie versammeln Songs aus den fünf Alben Old, T2, tAKiDA, Gohei und Thorns, die ab 2000 entstanden. Für Fans der Band ergibt sich hier eine kleine Fundgrube aus 38 Tracks.
Was sofort beim Durchhören auffällt, ist dass wir es hier eher mit 90er-Hard Rock zu tun haben als mit Post-Grunge im Stile von GREY DAZE („Leave Me Alone“) und das obwohl die 1999 gegründete Band in „It’s The Booze Talking“ sogar NIRVANAs „Come As You Are“ zitiert. Denkt man an die großen Poprockballaden, die sie jetzt spielt, wird klar, dass sie eine ganz ähnlich Entwicklung wie COLD durchgemacht hat: Am Anfang wechselten sich da schnelle Gitarrenzüge und Geschrammel ab etwa wie in „Killed By Train“, die man in Deutschland etwa von den BÖHSEN ONKELZ kannte. „Old“ als erster Track ist dennoch traurig und schroff. Sänger ROBERT PETTERSON hatte hier bereits seine charakteristische Stimme. Wer sich gern an solchen Prä-postmodernen Rock zurückerinnert, dürfte sich recht heimisch fühlen.
Die Aufnahmequalität ist mal professionell, mal eher eben Demo-artig. Songs wie „One Of A Kind“ oder „Unison“ klingen ungeschliffen besonders schön. Inhaltlich wechseln Selbstzerfressenheit und Abgrenzung mit dem Versuch der Kontaktaufnahme („Close, Therapy“) ab. Das war lyrisch alles mal ehrlicher als in den letzten Jahren.
Für positive Überraschungen sorgt einerseits das schön verzweifelte PET SHOP BOYS-Cover „It’s A Sin“, das hier rockig und kernig daherkommt. Dann verweist das harte Liebeslied „Breathe“ bereits über sich hinaus auf den epischen Rock, den die Band später ab Mitte der 2000er spielte und „Evil Eye“ ist ein Gothic Rocker. „Settle Down“ ist die erste gelungene Akustikballade und bereitet vor auf die fantastische, romantische Neuauflage von „Give Into Me“ ganz am Ende. Wer die Band oder den Rock der 90er mag, greife zu!
Takida
Demo Days
(Versity/H’Art/Redeye Worldwide)
VÖ: 17.04.2020
