Zwischen Trap, Bedroom Pop und Cloud Rap ist ein weiteres Mikrogenre entstanden, das Lofivibes und Trapbeats nutzt, sowie wolkigen bzw. bearbeiteten Gesang. HASHIR aus dem kanadischem Guelph ist einer von denen, die ihre neue melancholische Vision von Pop erproben. Mit In Limbo gibt er eine erste EP aus sieben Tracks heraus.
Nach Elektrosongs singt der Musiker in „Rollercoaster“ zu Gitarre: „On an overdose in the summertime, on a rollercoaster I take me for a ride.“ Er kann einem wirklich leidtun, denn nichts scheint ihn aufregen zu können. Er ist verletzt, ohne dies ausleben zu können („One Too Many“): „These days are locked my heart of.“
Typisch Trap sind seine Songs gekennzeichnet von einer fast aufgelösten Songstruktur. Hashir singt im traurig-verdrogtem Ton und das gern im Chor mit sich selbst. Die Genre-Zuordnung gestaltet sich schwierig. Soll man das als Dream Pop von Seiten der Black Music her bezeichnen? Nicht melodiearm wird hier aus der inneren Leere die Welt der Beziehungen erklärt. Es ist Musik für die aufgeklärten Digital Natives, die vom Leben gelangweilt sind und auch kaum etwas von der Liebe erwarten. Vielleicht verschwinden die einst durch die Rockmusik konstruierten Teenager im 21. Jahrhundert einfach wieder, weil sie schon jung erwachsen sind. Sie werden wohl nicht mehr tanzen oder rebellieren, sondern einsam in ihren Betten liegen und solch schöne Musik wie die von Hashir hören.
Hashir
In Limbo EP
(Selbstvertrieb)
VÖ: 15.11.19
