Haze – Brot Und Spiele

Dieser Rapper erlaubt sich bislang keinen Fehltritt und das ist in der heutigen Zeit kaum zu schaffen. Wie viel Konzentration dafür vonnöten ist, erzählt HAZE aka DAVID BOSNJAK gern. Der Karlsruher macht auf seinem dritten Album, was er am Besten kann: classic deutscher Straßenrap.

Das Intro „Brot“ startet mit Herzpochen und E-Gitarre und wer ihn nicht kennt, fragt sich einen Moment, ob die richtige Platte läuft. Ja, da ist wieder sein Männerflow und man folgt ihm gern in die Hood.

Es geht im Klartext wie immer um Drogen, Gangster und Krise. Wo hat der Kerl nur all die astreinen Parts her? Für den Skit-Part aus den „Blues ausm Block“-Zeiten genügt Fingerschnippen. Andere Tracks gehen mit getreuem Boom Bap ab. Haze ist sogar im Vergleich zum Vorgänger Zwielicht wieder etwas rauer geworden. In „Es Ist, Wie Es Ist“ liegt er allerdings mit klassischen Melodien auf der Wolke. Und für „Wer Bewacht Die Wächter?“ wird selbst „Der Jäger“ von FRANZ SCHUBERT aus dem Zyklus Die Schöne Müllerin gesampelt.

Neben dem christlichen Bekenntnis („A Und Ω“) ist das kritische Moment ebenfalls wieder vorhanden. Haze fragt: „Was sucht denn der Jäger im Viertel nach mir, während irgendwo hier jemand Stiche kassiert?“ („Der Jäger“). Die leise Vermutung, dass der Staat eher die kleinen Fischchen als die großen Wale jagt, steht dahinter.

Dafür lieben ihn die Fans. Haze hält die Fahne hoch und behält auch seinen Selbstrespekt.

 

Haze
Brot & Spiele
(Alte Schule Records/Chapter ONE/Universal Music)
VÖ: 13.03.2020

Facebook

Live

13.03.20, Karlsruhe, En Vogue Nightclub

FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail