Haze – Die Dunkle Seite des Mondes EP

Der Karlsruher Rapper HAZE ist fleißig. Im vergangenen Jahr brachte er neben dem TagMond-Album gleich noch die Zwielicht EP heraus. Diese war eine Aneinanderreihung seiner typischen Boom-Bap-Tracks ohne Abwechslung. Nun verspricht die Die Dunkle Seite des Mondes EP mehr.

Das Intro ist eine straßenpoetische Ansprache an den Mond, der ins Ghetto kracht. Haze führt den Hörer immer in die dunklen Ecken, meist bei Nacht. „Gläserrücken“ schließt nahtlos an die Vorgänger-EP an, bevor mit „Konichiwa“ ein cooler Gangsterrap mit BRALE geliefert wird. Haze fliegt durch den Text, während sein Begleiter Standard abliefert.

„Dior Hypnotic Poison“ ist ein tragischer Piano-Sample-Song. Nein, singen kann Haze natürlich nicht, will er auch nicht. Er schreibt hier einen Abschiedsbrief an die Ex: „Ich schwöre, dass ich weine, während ich das hier schreib. Ich mach das aus Verzweiflung. Ich wollte nie so sein.“ Er hat sie betrogen und kann nichts wieder gut machen.

Songs wie „Kein Schlaf“ machen kurzzeitig Spaß, aber das arabisch anmutende „Talisman“mit SVABA ORTAK gibt tatsächlich auch was zum Denken mit. Ob es tatsächlich in Deutschland noch Milieus gibt, in denen man an Flüche glaubt?

„Man muss machen, statt zu reden, sonst wird Armut zum Problem“, schließt Haze in „Ridah“ und recht hat er. Sein Fleiß zahlt sich auch langsam aus.

 

Haze
Die Dunkle Seite des Mondes EP
(Alte Schule Records)
VÖ: 03.11.2022

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