HAZE ist ein Rapper, der an sich selbst den Anspruch anlegt, die alte Schule des Boom Bap zu vertreten. Dieser Devise bleibt er bisher auf allen LPs und EPs treu, 2021 z.B. auf dem Album TagMond und der kurzen Zwielicht EP. Das neue Erzeugnis besteht aus sechs Tracks, auf denen er routiniert flowt.
„04.30“ zieht den Hörer sofort in die düstere, gefährliche Unterwelt hinein, die Haze und MUCCO beschreiben. Nachdem im Outro zu „SDMS“ auch die E-Gitarren zurückkehrten, betet Haze sein „Vaterunser“ zu Akustikgitarre. Eines seiner Markenzeichen ist die christliche Selbstzerknirschung, einerseits von ständiger Sündhaftigkeit und Illegalität zu beichten und andererseits auf Gottes Vergebung zu hoffen. Die Rechtfertigung dafür ist die Armut der Protagonisten. Das reicht von Drogenkonsum und -produktion bis hin zum Freiertum. Während RAMMSTEIN Sexsucht mit „Besser liederlich als wieder nicht“ beschönigen („Sex“), erklärt MAZ in „Dirty South“ sexistisch wählerisch: „Widerlich, lieber wieder nicht, als irgendeine Bitch, die auf jedem Dealer sitzt.“
Dem schmutzigen und doch reuigem Image muss Haze offenbar permanent entsprechen. Seinen Weg in den Rap zeichnet er nochmal in „06:00“ bei Lofi-Hiphop nach. Seine Mucke wird noch lange durch die Ghettos spuken.
Haze
Die Mondstaub EP
(Alte Schule Records)
VÖ: 06.06.2024