Der Soundtrack zu einer Wüste, zwei Klapperschlangen, drei Kakteen, vier-zig Grad Hitze und fünf Flaschen Whisky…
Auf Glitterhouse ist eben Verlass: wieder haben sie eine Kapelle in ihr Boot geholt, die mir bis eben völlig unbekannt war und deren aktuelle Veröffentlichung nun Platz in meinen aktuellen Top10 findet. Mit ihrer Vorliebe für skandinavische Folkrocker sorgen Glitterhouse dafür, dass das Album der vier Norweger, welches in ihrem Heimatland bereits Anfang des Jahres erschien, seit dem 11.10.2004 in ganz Europa (mit Bonustrack und neuem Artwork) erhältlich ist.
DAG VAGLE (vocals, guitar), BåRD HALSNE (guitar, backing vocals, special tape effects), HANS WASSVIK (bass, backing vocals) und MORTEN JACKMAN (drums, backing vocals) aus Stanvanger kreieren auf Director’s Cut einen melancholischen Folkblues, durchsetzt mit Punk’n’Roll- und Breitwandrock-Attacken.
HELLDORADO scheuen das Drama nicht, kleiden es in fiebrige Melodien, stellen sich dem Schicksal: „What good is a Stetson, if you’ve got no head? What good is a bullet, if you can’t take lead?“ heißt es in ‚Payrolled‘. Alles klingt nach Sehnsucht und Verlangen, nach Hitze und Gefahr. Düsternis zieht sich durch die Tracks; der psychotische Sound und die atmosphärisch-epische Breite ihrer Songs (‚Luca And Mary‘, ‚Dead River‘) erinnern teilweise an ihre Landsleute von MADRUGADA. Hinzu kommen die obligatorischen Country-Slide-Riffs, eine große Portion Desperado-Wüstenrock (‚Killer On The Highway‘) und eine gewisse nölige Psychedelik (‚Diesel And Dust‘).
Director’s Cut ist ein Seelenbad für Menschen mit musikalischen Vorlieben in Sachen psychotischem Rock, bestehend aus 12 wunderbaren, abwechslungsreich und virtuos arrangierten Songs. Bei der derzeitigen Qualität skandinavischer Rockmusik ist etwas anderes wohl auch kaum nicht zu erwarten.
HELLDORADO spielen live am 15.12.2004 im Tränenpalast.
HELLDORADO
Director’s Cut
(Glitterhouse/ Indigo)
veröffentlicht