Hey Hey My My. Punk’n’Roll can never die.
Ein schwedisches Sprichwort sagt: Eine leise Minute ist eine lange Minute. So gesehen handelt es sich bei dem ersten Album von HENRY FIAT’S OPEN SORE seit fünf Jahren um ein ausgesprochen kurzes Album.
Denn an Einsatz lassen es die gut gekleideten Schweden gewiss nicht mangeln, die mit ihren schwarzen Gesichtsmasken so aussehen wie die Hives bei einem Banküberfall. Tatsächlich sind HENRY FIAT’S OPEN SORE gerade im Vorprogramm ihrer berühmten Landsmänner durch Europa getourt. Vielleicht ist es also kein Zufall, dass der Opener ‚The Knuckledraggin Neanderthal In Me‘ durchaus Anklänge an die großen Brüder erkennen lässt.
In der Folge werden aber die musikalischen Unterschiede offensichtlich. Die Marschroute heißt Punkrock, und die Weggefährten im Geiste sind Bands wie Dwarves, Murder City Devils oder die frühen Social Distortion. Mit bemerkenswertem Durchhaltevermögen wirbeln sich die Masketiere durch die 20 furiosen Nummern von Mondo Blotto, ohne auch nur eine Sekunde nachzulassen. Im Presseinfo wird klar gestellt: „Wenn es langsamer erscheint, dann nur weil die Melodien klarer sind als vorher.“ Aha.
An Selbstbewusstsein (‚Ask Me (I Know Everything)‘, ‚I Rock‘, ‚I Love My Voice‘) mangelt es HENRY FIAT’S OPEN SORE jedenfalls genauso wenig wie an ironischen Alltags-Weisheiten („Cocaine Improves Your Tennis“, „My English Are Perfect“). Für größere Innovationen bietet ein Grundkonzept freilich wenig Raum, das bei gefühlten 300 BPM die Zwei-Minuten-Grenze zum heiligen Gesetz erhebt. Wer mehr erwartet, dem sei entgegnet: Arm sind nicht, die wenig haben, sondern die, die viel brauchen. Auch ein schwedisches Sprichwort.
HENRY FIAT’S OPEN SORE
Mondo Blotto
(Alleycat Records/Soulfood Music)
VÖ: 30.05.2008
www.myspace.com/henryfiatsopensore
www.alleycat.se
Autor: [EMAIL=arne.wellding@popmonitor.com?Subject=Kontakt von der Website]Arne Wellding[/EMAIL]