HOPE OF THE STATES – The Lost Riots

Album ohne Happy-End…

Vielleicht schicken uns HOPE OF THE STATES mit ihrem Opener ‚The Black Amnesias‘ ganz bewusst schonmal auf die richtige Fährte. Ganz klar, das klingt wie MOGWAI oder auch GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR und noch dazu nicht wie eine schlechte Kopie derselben, vielmehr ist schon Titel No. 1 ein kleines wütendes Meisterwerk, dem weitere folgen werden.

Abseits von der Musik hat dieses Album einen ganz bitteren und mit Schicksal beladenen Beigeschmack: Gitarrist JIMMI LAWRENCE nahm sich kurz vor Ende der Aufnahmen das Leben. Man fand ihn erhängt im Tonstudio. Erst Monate später konnte das Album vollendet werden. Ehrlich gesagt, scheint es nun fast unmöglich, The Lost Riots unabhängig von diesem Fakt zu begreifen. Vielmehr wird nun jeder Song für den Hörer mit diesem tragischen Ereignis und dessen schicksalsschwangeren Bedeutsamkeit gefüllt. Versuchen wir uns also dennoch, von diesem Eindruck frei zu machen und konzentrieren uns zunächst auf die Fakten.

Seit ca. vier Jahren machten sich HOPE OF THE STATES im UK-Underground einen Namen, veröffentlichten zwei EPs (Black Dollar Bills und Enemies/Friends (beide 2003)) und gelten als der erste bemerkenswerte musikalische Export aus Chichester. Chichester, liebe Geografengemeinde, liegt im übrigen ca. 45 km westlich des bekannten Seebades Brighton in Südengland in der Grafschaft West Sussex.
2003 unterzeichneten HOPE OF THE STATES ihren Majorvertrag mit Sony Music UK, es folgten ausverkaufte Livegigs in England und eine Top25-Plazierung mit Enemies/Friends in den UK-Charts. Anschließend begab man sich in PETER GABRIELS Real-World-Studio in Irland, um unter der Regie von KEN THOMAS (SIGUR ROS) das Debutalbum The Lost Riots zu produzieren, wo das Schicksal den beschriebenen tragischen Verlauf nahm.

Dennoch: auf die Fragen und Anspielungen hin, dass vorallem die Texte mit dem Tod von JIMMI LAWRENCE zu tun haben, sagt SAM HERLIHY (vocals, guitar, piano): „I will kick against that forever. Singing these songs has always been a really positive thing to do. People will read things into stuff and they’re wrong, ‚cos it was all completed. I’d be devastated if every time I was singing these songs I was thinking about Jimmi.“

Dieses Album ist in erster Linie ein episches, emotionsgeladenes Breitwand-Postrock-Album mit zugegebener Maßen unüberhörbaren Einflüssen aus dem Hause MOGWAI, GY!BE, EXPLOSIONS IN THE SKY, MONO, RADIOHEAD und SIGUR ROS. Diese Mischung jedoch garantiert eine ergreifende Atmosphäre aus Krach und Lärm (‚The Black Amnesias‘), Ungestümheit (‚Enemies/Friends‘), Eleganz (‚Black Dollar Bills‘, ‚1776‘) und Zurückhaltung (‚Me Ves Y Sufres‘, ‚Goodhorsehymn‘).
So fehlt The Lost Riots leider nur eines: das Happy-End.

HOPE OF THE STATES
The Lost Riots
(Sony Music)
veröffentlicht

http://www.hopeofthestates.com
http://www.verstaerker.com

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