IAIN ARCHER – Flood The Tanks

Qualitätssiegel: Made in Scotland.


MOGWAI kommen aus Glasgow, BELLE AND SEBASTIAN ebenso, IDLEWILD fanden sich in Edinburgh zusammen und nicht zuletzt gründeten vier ehemalige Studenten der „School of Art“ eine Band. TRAVIS ist ihr Name und war eine weitere neue musikalische Hoffnung aus Glasgow. Auf der schottischen Insel verbreitet sich auch weiterhin das Gerücht, TEENAGE FANCLUB hätten TRAVIS „erfunden“. Und ASTRID, IDLEWILD, AEREOGRAMME, ARAB STRAP, ALFIE, PRIMAL SCREAM, FRANZ FERDINAND und THE BETA BAND? Alle aus Schottland. Was das Namedropping soll? Nun, irgendwie scheinen vor allem Glasgow und Edinburgh eine atemberaubende Musik- und Clubszene zu haben. Allen voran war und ist Glasgow für die Entwicklung der britischen und somit europäischen Rockmusik emminent wichtig. Nicht umsonst wurden auch OASIS im Glasgower Kultclub „13th Note Club“ von ALAN McGEE entdeckt und unter Vertrag genommen.

Nicht verwunderlich also, dass sich IAIN ARCHER seiner Zeit in einen VW-Bus setzte und Kurs auf Glasgow nahm. Er wurde Gitarrist der Band SNOW PATROL und zeitweise auch des Glasgower All-Star-Projekts THE REINDEER SECTION, denen er mittlerweile den Rücken gekehrt hat, um sich auf sein neues Soloalbum Flood The Tanks zu konzentrieren.

Selbiges landete zunächst ungerechter Weise auf dem redaktionsinternen Stapel „ach ich weiß auch nicht – kenne ich nicht – Singer-/Songwriter-Kram“ und sich nun als weitere große und schöne Perle britischen Indierocks/-pops erweist und meine Augen zum Leuchten bringt. Dabei schwebt über dem Album eine leicht düstere Stimmung, sprechen doch ARCHERs Texte vorwiegend von eher negativen Themen wie beispielsweise Verlustängsten (‚Summer Jets‘), seinen Erfahrungen in der Arbeit mit obdachlosen Jugendlichen (‚Boy Boy Boy‘). Auch ‚The Shadow‘ und ‚Not Yourself‘ haben „the dark side of human life“ zum Inhalt.

Musikalisch hingegen muss man Flood The Tanks damit nicht zwangsläufig für traurig-verregnete Frühlingsabende aufsparen, denn die sehr unkonventionell gestrickten Rock-/Popsongs vermitteln durchaus eine entspannte, freundliche und vorallem unverkrampfte Atmosphäre. Nun ist „Wohlfühlmusik“ nicht unbedingt das geeigneteste Prädikat für eine gute Rockscheibe, dennoch verfügt Flood The Tanks über eine gehörige Portion sanft einlullender Gitarrensongs mit Narkose-Effekt, dem man sich nur unschwer entziehen kann. ‚A Few Conclusions‘ etwa ist ist ein solch ergreifender, beeindruckender, nahezu hypnotischer Song.

Flood The Tanks ist ein tiefgründiges und kluges Album, gefühlsbetont und nuanciert, von einem Mann, der genau weiß, was er tut.

IAIN ARCHER
Flood The Tanks
(Bright Star Recordings / PIAS)
veröffentlicht

http://www.iainarcher.com
http://www.piasrecordings.de

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