Im Interview: JOASIHNO

JOASIHNO selber bezeichnen ihren Sound als Experimentell, Pop und Children. Gerade Letzteres trifft bei genaueren Überlegungen ins Schwarze. Die Musik der Band um CICO BECK und NICO SIERIG könnte nicht verspielter sein und bringt zwischen Akustik, Elektronik, klassischen Elementen sowie neuartigen instrumentellen Klängen ein ganzes Meer an Loops unter, das die Bühne zu einem fantasievollen musikalischen Experimentierfeld moduliert.

Zwischen Soundcheck und Auftritt konnten wir CICO für ein kleines Interview abfangen, in dem dieser mehr zu der Musik der beiden Bayern offenlegt.

Bevor ich zum ersten Mal euer Album A Lie gehört habe, bin ich wegen des Titels davon ausgegangen, dass mich die absolute Schwermut erwarten wird. Stattdessen fühlen sich Eure Songs wie Happy-Ends an.

CICO: Ja, wir wollen uns nicht zu ernst nehmen. Wir sind sehr positive Menschen, die darum bemüht sind, Sachen zum Ausdruck zu bringen. Dabei wollen wir aber nicht alles in den Dreck ziehen. Das soll keine pessimistische Platte sein! Es geht darum, dass alles kompliziert ist, aber irgendwie schon immer geht.

‚Oh Boy‘ from JOASIHNO on Vimeo.

Alles geht letztendlich immer gut aus?

CICO: Ja! Das soll nicht naiv wirken, aber es geht darum, immer positiv nach vorne zu blicken!

Wenn eure Musik ein „musikalischer Schnappschuss“ ist, an welche Orte denkt Ihr dann, wenn ihr Songs aufnehmt?

CICO: Bei der Platte davor waren es vor allem Island und Afrika. Ich habe sehr viel isländische und afrikanische Musik gehört, denn ich war dort sehr viel unterwegs. Jetzt hat sich das ausgeweitet zu Weltmusik im Allgemeinen.

Ihr bringt unglaublich viele Instrumente mit ins Spiel. Die Jugendseite der Süddeutschen Zeitung spricht da gleich mal von dem „kleinsten Orchester Münchens“. Entspricht das dem Selbstbild?

CICO: Das kommt von der Loop-Geschichte. All das, was früher live gespielt wurde, können wir mit Loops rüberbringen. Darüber entsteht etwas Orchestrales mit klanglicher Tiefe, also in dem Sinne, dass nicht nur Gitarre und Gesang für sich stehen. Es ist uns auf jeden Fall sehr wichtig, dass wir diese Atmosphäre durch viele einzelne Instrumente erzeugen, aber wir würden uns nicht als Orchester bezeichnen!

Ich stelle mir euer Sammelsurium an Instrumenten gerade wie einen großen Kühlschrank vor, an den man immer mal wieder herantritt und sich dann herauspickt, wonach es gerade gelüstet…

CICO: Ja, das passt! Wir sind nicht fixiert auf irgendetwas Bestimmtes, wir bedienen uns immer breit gefächert und vieles entsteht dann einfach so. Es steht nicht in irgendeiner Weise schon vorher etwas fest. Ich bin leidenschaftlicher Instrumente-Sammler! Ich bringe von allen Orten Instrumente mit und deswegen habe ich immer Lust, viele verschiedene Instrumente auszuprobieren. Daraus ergibt sich dann etwas Neues. Ich war jetzt beispielsweise in Nepal und habe von dort total viele verschiedene Gongs mitgebracht und buddhistische Muscheln, mit denen Mönche Gebetsmusik machen.

Du hast schon die Weltmusik erwähnt, die Euch stark beeinflusst. Welche Inspirationsquellen gibt es noch?

CICO: Insgesamt interessiert mich Psychedelic und seit Kurzem bin ich total auf dem Shoegazing-Trip. Dann noch sehr viel elektronische Tanzmusik und auch Indie. THE NOTWIST höre ich, natürlich. Wobei sich das mit dem Support erst so ergeben hat, denn ich kannte die vorher eigentlich gar nicht so gut. Aber hinsichtlich der Klang-Ästhetik besteht da schon sehr viel Einigkeit. Wir spielen im Mai auch noch zwei Mal mit THE NOTWIST in Berlin. Und dann gibt es noch Pläne für ein neues Album von JOASIHNO, aber es muss noch ausgeklügelt werden. Es fängt dann erst einmal mit Basteln am Rechner an, aber ich muss das Set-Up irgendwie mal ändern. Ich muss mir einfach mehr Instrumente kaufen – das ist der Plan!

JOASIHNO am 25.05. + 26.04 live in Berlin @ Astra Kulturhaus (Support für THE NOTWIST)

JOASIHNO
A Lie
(Alien Transistor)
VÖ: 09.04.2013

www.joasihno.de

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