IN STRICT CONFIDENCE – La Parade Monstrueuse

„Wieder steh‘ ich am Abgrund, dem letzten Tod meiner Zeit, ein letztes Mal unsterblich sein, ich umarme Ewigkeit…“



Drei Jahre haben IN STRICT CONFIDENCE ins Land ziehen lassen, bis wieder einmal ein neuer Longplayer unser Dark-Wave-Universum ausschmücken durfte. Nun ist er da, trägt den melodischen Namen [i]La Parade Monstrueuse[/i], womit schon recht subtil der Vorhang für die Monstershow im Geiste eröffnet wird.
Bereits der Vorbote [i]My Despair EP[/i] war mehr als ein repräsentativer Appetitanreger für das neue Album, doch hat er noch lange nicht ein solch brillant ausgearbeitetes Arrangement vermuten lassen. IN STRICT CONFIDENCE sind quasi alte Hasen in der Szene, schon seit Jahren kann man eine gewisse Entwicklung und Tendenz zur ausgewogenen musikalischen Reife verfolgen. So hat Dennis Ostermann wieder einmal den Schwerpunkt seines Projekts neudefiniert. Es scheint, als habe er jede Melodie, jede einzelne Bassline und Atmosphäre mit äußerster Penibilität ausgesucht und harmonisch zusammenpassend, ein ausgewogenes Ganzes bildend, wieder zusammengesetzt.

Beim ersten Hören fällt sofort die charismatische Stimme von Dennis auf, wie gewohnt in einer sehr düsteren Klangfarbe, nur dass sie jetzt noch rauer, fast harsch klingt, als lausche man einem hundertjährigen Geschichtenerzähler. Einen Moment später eröffnet sich ein schieres Meer aus synthetischen Klängen, welche in ihren geglaubten Ruhepunkt durch einen Windstoß elektrischer Gitarren davon getragen werden. All diese Elemente erschaffen individuell für jeden Song eine unglaublich treibende Kraft. Die Lyrics, wie ich es auch erwartet hätte, sind ein Geschichtswerk für sich, erzählen mal ein Märchen, mal ein Geschehen und mal ist es ein schauriges Schauspiel. Besonders herausragend ist die EP-Auskopplung ‚My Despair‘, deren Potenzial enorm ist und im Vorfeld schon zu überzeugen vermochte. ‚Silver Bullets‘ welches als nächste Maxi auserkoren wurde, besticht durch mächtige Gitarrenriffs und unaufhaltsame Elektro-Sounds.

Einer meiner persönlichen Favoriten ist das Stück ‚Set Me Free‘, das zeigt, wie hervorragend die Synthese aus der vordergründig tiefen Stimme von Dennis und seiner Gesangspartnerin funktionieren kann, die auch nach mehrmaligem Hören definitiv eine Gänsehaut-Stimmung erzeugt und nicht minder durch die fast schon orchestralen Soundkulissen hervorgerufen wird, ein sehr schöner Song! ‚Ewige Nacht‘ stellt absolut das lyrische Highlight auf der CD dar. Eine anfangs bedächtig wehmütig klingende Ballade, die erst im zweiten Drittel ihre ganze Kraft entfaltet und sich in ihrer ganzen Prächtigkeit zeigt: „Wieder steh ich am Abgrund, kann dem Sog nicht widerstehen, tausend Wunden werden heilen, werden mit mir untergehen…“.

Abschließend kann ich nur sagen, dass sich Herr Ostermann mit diesem kleinen Kunstwerk sehr erfolgreich selbst – bzw. IN STRICT CONFIDENCE – wiedererfunden hat, ich habe sehr selten ein so komplexes und vielseitiges Album in den Händen gehalten, das in diesem Jahr sicherlich sehr schwer zu toppen sein wird.

IN STRICT CONFIDENCE am 04.04.2010 live in Berlin im K17 (w/ DIORAMA)

IN STRICT CONFIDENCE
La Parade Monstrueuse
(Minuswelt/ Soulfood)
VÖ: 26.02.2010

www.instrictconfidence.de[/url]
www.myspace.com/instrictconfidence[/url]

Autor: [EMAIL=ivo.dimitrov@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Ivo Dimitrov[/EMAIL]

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