Interview mit CLOUD NOTHINGS


ACHTUNG, Ihr kritischen Hipster da draußen: das ist die Band der Stunde.

CLOUD NOTHINGS, das ist vor allem der 18-jährige Dylan Baldi aus Cleveland, der in Eigenregie im Keller seiner Eltern die Songs zu Turning On (

popmonitor.berlin: Wie war’s in Köln gestern?
Dylan Baldi:: Es war toll, wir haben ein richtig gutes Konzert hingelegt.

Konntet Ihr was von der Stadt sehen?
Dylan: Leider nein, das Konzert war in einem Industrieareal, wo es nicht wirklich viel drum rum gab.

…Industrie, gutes Stichwort. Eure Heimatstadt Cleveland ist doch so eine Art Industriebrache, richtig?
Dylan: Ja, es ist ziemlich industriell dort und es wirkt so, als hätten die Gebäude vor dreißig, vierzig Jahren alle ganz cool ausgesehen, aber jetzt ist da nicht mehr so viel.

Was treibt man dann so als Jugendlicher in Cleveland?
Dylan: Was wir so machen? Hmm….
Jason: Songs schreiben!
Dylan: Ja, Songs schreiben ist alles, was wir machen. In dieser Stadt gibt es einfach nicht viel anderes, was man machen könnte.

CLOUD NOTHINGS gibt es jetzt schon fast ein Jahr – was hat sich seitdem in Euren Leben verändert?
Joe: Hmmm… wir touren wesentlich mehr als vorher.
Dylan: Ja, wir sind viel mehr rumgereist und haben eine Menge Sachen gesehen. Davor bin ich zur Schule gegangen und bin nicht viel rumgekommen in der Welt.

Was ist Eure früheste Kindheitserinnerung in Sachen Musik?
Joe: Als ich in die dritte Klasse gekommen bin, hat sich meine Familie ein Klavier zugelegt und da hab ich mit dem Klavierspielen angefangen. Freiwillig!
Dylan: Als ich klein war, so drei oder vier Jahre alt, ging ich oft zu meiner Großmutter und die hatte ein Klavier. Sie hat ganz schön schlecht gespielt, wie man mir später erzählt hat, aber meine Mutter sagte mir, dass ich das so toll fand, dass ich fast geheult habe, und deswegen haben sie mir dann ein Kinderklavier geschenkt.
Jayson: Mit 14 hab ich ein Drumset bekommen.
Dylan: Mit 14? Das ist deine früheste Erinnerung an Musik?
Jayson: na ja, da hab ich halt mit dem Musikmachen angefangen und das erklärt, warum ich Musik so sehr liebe.

Wie konntet Ihr Euch auf Euren Sound einigen und woher kommt’s, dass ihr für Eure jungen Jahre doch eher untypisch guten Geschmack beweist?
Joe: Wir haben nicht wirklich den gleichen Geschmack, wir einigen uns halt auf etwas. Mein älterer Bruder hat mich definitiv beeinflusst, was gute Musik angeht.
…es gibt immer einen älteren Bruder.
Dylan: …ich habe keinen. Bei mir war es wirklich das Internet, denn in Cleveland gibt es nicht wirklich viele guten Plattenläden. Die Leute, die wissen, dass ich gute Musik liebe, sind eh meistens ein ganzes Stück älter als ich.
Und wer hat Dir das technische Equipment gekauft, mit dem Du Deine Songs aufgenommen hast und vor allem, wer hat Dir erklärt, wie das funktioniert?
Dylan: Ich hab’s mir selber beigebracht und weiß eigentlich gar nicht so richtig, wie das geht, ich mache das eher schlecht. Und klar, meine Eltern unterstützen mich.
…auch als Du beschlossen hast, die Schule zu schmeißen, um nur noch Musik zu machen?
Dylan: Ja (lacht).

Habt Ihr, abgesehen von Musik, irgendwelche anderen Leidenschaften? Was macht Ihr, wenn Ihr mal keine Musik macht?
Dylan: Ich interessiere mich für jegliche Art von Kunst, allerdings ist keiner von uns aktiv tätig in den schönen Künsten. Es ist und bleibt Musik für mich.
Joe: Ich arbeite. Als Koch.
Tatsächlich? Was kochst Du denn so als Koch? Joe: Viel Fleisch.
Ist das ein Beruf, den Du gerne weitermachen würdest neben der Musik?
Joe: Oh nein! Ich mache es nur, um meine Rechnungen zahlen zu können.
Deine Meinung als Fachmann: Was macht ein perfektes Bandcatering aus?
Joe: Viel Fleisch! Und Berge von Süßigkeiten!
Dylan zeigt irritiert auf eine leere Packung auf dem Cateringtisch: Was ist das? Das ist irgendeine Art Fleisch, oder?
Ja, das nennt sich Schinken.
Dylan: Sieht nicht mehr wirklich nach Schinken aus!

Was anderes. Wisst ihr, dass heute im Comet Club WAVVES auf der Bühne stehen, mit denen ihr ja schon zusammengespielt habt?
Dylan: Echt? Cool, wussten wir nicht.
Viel Konkurrenz heute. VAMPIRE WEEKEND spielen heute auch. Was haltet Ihr von denen?
Dylan: Tatsächlich? Wow. Nun, die haben eine wirklich gutes Platz-eins-Album, also: gut für sie.
Nicht Dein persönlicher Geschmack?
Dylan: Ich verstehe, warum es vielen Leuten gefällt und ich würde niemals sagen, dass es keine gute Musik ist….aber…(schweigt)
Was gefällt Dir dann?: Ich höre ziemlich viel Rock aus den Achtzigern und Neunzigern. Zur Zeit höre ich ständig TELEVISION PERSONALITIES.

Hört Ihr auch Musik, die Euch eigentlich peinlich ist?
Dylan: Ohja, jede Menge. Als wir die Westküste der USA entlang gefahren sind, haben wir ausschließlich solche Sachen gehört wie Katy Perry, Back Street Boys und Keisha…all die guten Sachen eben – zwei Wochen lang.
Jayson: Das war genial.
Dylan: Das war echt seltsam.

Dylan, ich hab im Online-TV ein Interview mit Dir gesehen, bei dem Du auf die Frage, ob Du lieber eine Million Dollar haben möchtest oder von einem Hai attackiert werden willst, den Hai wählst. Hast Du zu wenig Abenteuer in Deinem Leben?
Dylan: Oh mein Gott, daran kann ich mich gar nicht erinnern. Ich habe wirklich den Hai gewählt? Da war ich wahrscheinlich ganz schön müde und fertig.

Dann versuchen wir es mit einer anderen blöden Frage. Wenn Ihr Euch eine bestimmte Superhelden-Fähigkeit aussuchen könntet, welche wäre das?
Jayson: Ich würde mich gern in eine Pfütze verwandeln können.
Das ist keine Superheldenfähigkeit!
Dylan: Ich finde das ganz schön bescheuert.
Joe: Fliegen können wäre toll. Wer würde nicht fliegen wollen?
Jayson: Und jetzt stell Dir vor, Du wärst eine fliegende Pfütze. Wow.
Dylan:. Kennst Du das Videospiel „Captain Falcon?“ Er hat einen bestimmten Boxhieb drauf, den „Falcon Punch“. Den würde ich gerne können. Der „Falcon Punch“ löst jedes Problem!

Stellt Euch vor, Ihr könntet die Welt für einen Tag regieren. Was würdet Ihr tun?
Herein spaziert Katie Harkin von SKY LARKIN, dem zweiten Act des Abends und leckt die zuvor erwähnte leere Schinken Schachtel aus: …SKY LARKIN-Songs sollen überall die Nationalhymne ersetzen!
Dylan: Du hast gerade die Fleischpackung abgeleckt, Dir höre ich sicher nicht zu!
Jayson: Ich würde alle auslöschen.
Dylan: Aha, Jason möchte alle loswerden… Jayson: Nein, Scherz… Dylan: Ich würde wahrscheinlich allen sagen, dass sie chilliger werden sollen. Das wäre eine schöne, relaxte Welt.

CLOUD NOTHINGS, vielen Dank für das Interview!

http://www.myspace.com/cloudnothings
http://www.wichita-recordings.com

Autor: [EMAIL=sandra.wickert@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Sandra Wickert[/EMAIL]

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