Interview mit THE BLUE ANGEL LOUNGE


Bester Musikexport aus Hagen seit Julia Hummer. Sorry, Nena. Mögen deine 99 Luftballons bleiben, wo sie hergekommen sind.



Ausgerechnet der ehemalige Selbstmörderfriedhof Grunewald-Forst sollte Ruhestätte werden für Nico, deren Musik einst beworben wurde mit den Worten: „Warum Selbstmord begehen, wenn Sie diese Platte kaufen können?“

THE BLUE ANGEL LOUNGE sind weder zu der Grabstätte gepilgert, noch an jenen Ort, nach dem sie sich benannt haben: Der New Yorker Club, wo die deutsche Sängerin 1965 ihre ersten Soloauftritte absolvierte. Die Wahl des Bandnamens ist weniger Hommage an die Künstlerin selbst als vielmehr an das, was ‚Icon Nico‘ in ihrer bizarren Aura und hoffnungslos nihilistischen Musik gleichermaßen verkörpert und vereint wie keine andere: Schönheit und Tragik.

Bewusst bewegt sich die fünfköpfige Band im Abgrund, wo laut Friedrich Schiller die Wahrheit wohnt, und transportiert eine Atmosphäre in ihre Musik, die von düsterer Grundstimmung beherrscht wird. Dabei verschmilzt Nils Ottensmeyers sonorer Gesang, dessen sakrales Timbre aus Kinderchortagen herrührt, mit einem sinnvernebelnden Klangbild, reich an Melodie und wechselseitiger Dynamik.

Zweifelsohne gehören The Blue Angel Lounge zu den talentiertesten Bands, die Deutschland momentan zu bieten hat. Obwohl auf der jungen Gruppe hell der Widerschein diverser zeitloser Bands aus Psychedelic/Experimental/Shoegaze liegt, kreieren die Jungs ihren eigenen authentischen Sound und entwickeln sich dabei ohne feste Vorstellungen immerfort weiter. Als Maxime gilt: Hauptsache keine Wiederholung.

Im Rahmen eines Interviews anlässlich ihrer Record Pre-Release Party am 15. April 2012 räumt die Band kurzerhand mit dem gegenwärtigen Musikjournalismus auf, gibt preis, was an der offiziellen Biografie schöngeschrieben wurde und stellt fest, weshalb Anton Newcombe seinen Namen zu Recht verdient. Außerdem erklärt ihr neuer Tontechniker Fab, warum seinen französischen Landsmännern der Rock’n’Roll im Blut gänzlich fehlt.

Popmonitor: Am 15. Juni erscheint hierzulande sowie in Österreich und der Schweiz eure neue EP ‚Ewig‘, die verstanden werden darf als Vorgeschmack auf ein drittes Album, welches Ende des Jahres veröffentlicht werden soll. Erzählt bitte ein bisschen über das kommende Album.

Nils: Das ist grundsätzlich noch schwierig. Wir haben erst einmal mit den Aufnahmen für ‚Ewig‘ begonnen, da wir im Vorfeld der Brian Jonestown Massacre Tour unbedingt noch etwas veröffentlichen wollten. Ein Album ist geplant für Ende des Jahres, aber wir haben noch nicht genug Songs, um sagen zu können, in welche Richtung es gehen wird. Durch die EP haben wir eine ungefähre Idee bekommen, der Rest wird sich in den nächsten Monaten entwickeln. Soundtechnisch jedenfalls kommt die Platte schon sehr nah an das, was wir uns wünschen: Diesen Lo-Fi Charakter von der ersten Platte, gleichzeitig aber hast du einen gewissen Druck in den Aufnahmen. ‚Narcotica‘ ist zwar songmäßig cool, soundmäßig waren wir aber total unzufrieden.

Zwei eurer Lieder haben deutsche Texte: Die B-Seite ‚Mutter‘ und das frische ‚Ewig‘. Wie verhält es sich in eurer Musik mit der deutschen Sprache gegenüber der englischen?

Nils: Das ist so ein Anfang, den wir gemacht haben und grundsätzlich finde ich die Idee cool. Wir fühlen das relativ schnell, ob Deutsch mit dem Song zusammenpasst oder nicht, allerdings ist das viel schwieriger als im Englischen, wo sich vieles simpel darstellen lässt. Die deutsche Sprache hat eine Spur mehr Persönlichkeit und genau da liegt der Anspruch: Die Texte sollen möglichst einfach sein und trotzdem genügend Interpretationsebenen lassen. Für mich wirken deutsche Texte sehr schnell bedeutungsschwanger, man darf das auf keinen Fall überreizen.

Was steht zuerst: Text oder Gerüst?

Nils: Das Gerüst. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es am besten klappt, wenn jemand eine gewisse Vorarbeit liefert, das heißt eine Idee auf den Tisch haut und die anderen ergänzen, sozusagen den Rohbau nehmen und weiterentwickeln. Wenn wir das Gefühl haben, dass es sich lohnt nach Berlin zu fahren und wieder Studiokosten auszugeben, wird das Ganze im Studio umgesetzt, ein paar Kleinigkeiten hier und da spontan ergänzt.

Euer gleichnamiges Debüt erschien im Jahr 2008, aufgenommen und produziert in Eigenregie. In der Bandgeschichte liest sich, dass von 500 Pressungen eine Kopie in die Hände von Will Carruthers gelangte. Wie kam das zustande und was passierte anschließend?

Nils: In der Legende heißt es natürlich, dass Gott höchstpersönlich Will Carruthers diese Platte in die Hände legte, er sie dann Olli Konuk gebracht und gesagt hat: Hör dir das an und du wirst selig werden. In Wirklichkeit hat Will Carruthers nicht mal einen Plattenspieler und sagte: Hier, hat mir ’ne Freundin geschenkt, hör dir das mal an. Durch diese glückliche Fügung kam das mehr oder weniger zustande. Olli war wohl hin und weg und wollte unbedingt mit uns zusammenarbeiten.

Dennis: Wir standen der Sache anfangs skeptisch und ambivalent gegenüber, weil wir das selbst in die Hand nehmen wollten. Mehrere Gespräche, Telefonate und Monate später haben wir uns aber irgendwann geeinigt, weil er mir sympathisch wurde (lacht).

Nils: Olli hat das strategisch richtig gemacht: Uns in die Acht gelockt, wo das Ganze bei ein, zwei, fünf, zehn Bier besprochen wurde. Dann war das Ding fertig. Will hat sich überhaupt erst danach mit uns auseinandergesetzt. Aber von dieser Legende, die da immer aufgebauscht wird, kann man 80% abziehen. So sind Musiker eigentlich auch nicht, dass sie irgendwo hingehen und sagen: Boah, da bin ich total baff von, hör dir das mal an. Man ist eigentlich immer fokussiert auf sein eigenes Projekt. Es wird auch gerne erzählt, dass Anton bei der Produktion des zweiten Albums komplett dabei gewesen sei. In Wirklichkeit hat er uns einen Nachmittag lang bei ein, zwei Songs ausgeholfen. Die anderen Tage saß er rum und war mit seinem Internetkram beschäftigt oder hat uns Cookies gemacht. Ähnlich wie mit Will sind wir auch mit Anton auf freundschaftlicher Ebene ins Gespräch gekommen. Außerdem ticken wir in unserer Arbeitsweise ähnlich: Nicht viel nachdenken, sondern einfach loslegen. Anton ist so produktiv, dass ihn Fab manchmal wie ein unruhiges Pferd bremsen muss.

Die Brian Jonestown Massacre Diskografie ist ja auch schier endlos!

Fab (außerdem Tontechniker von Anton Newcombe): Obwohl ich die Idee seiner Spontaneität mag, muss ich ihn immer wieder stoppen. Anton will immer alles so schnell wie möglich veröffentlichen ohne überhaupt zu mastern. Er meidet den Feinschliff gewissermaßen. Er befürchtet, seine Musik könne auf diese Weise durchschaubar werden. Und Anton mag es, die Leute auszutricksen.

Nils: Das ist immer wieder ein Phänomen: Alles klingt total kompliziert und man wundert sich, wie er das aufgenommen hat. Wenn man aber im Studio sieht, was er tatsächlich macht, erscheint alles so einfach. Das war ein großartiger Einblick für uns.

Fab: Egal, ob du selber Musik machst oder mit ihr arbeitest, es ist ziemlich schwer, dir dabei stets treu zu bleiben. Damit meine ich ganz und gar gegenwärtig zu sein; Im Moment. Was so erfrischend an der Zusammenarbeit mit jemandem wie Anton ist: Du realisierst, dass du nichts erzwingen kannst. Anton kommt ohne bestimmte Vorstellungen ins Studio und lässt die Ideen auf sich zukommen. Und wenn die Idee da ist, musst du bereit sein, sie zu erfassen und festzuhalten. Dieser Moment ist so kostbar! All die technischen Angelegenheiten sind ihm dabei gewissermaßen im Weg. Bei Anton spielt sich alles im Kopf ab. Wenn die Idee kommt, muss sie raus. Dadurch lastet großer Druck auf allen, die mit ihm arbeiten. Sie helfen ihm, seinen Ideen Ausdruck zu verschaffen und sind ihm dabei gleichermaßen im Weg.

Nils: Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb es schwierig ist, einen Song ein zweites Mal aufzunehmen. Demos haben ihren eigenen Charme und spontanen Charakter. Diese Stimmung wiederherzustellen ist schwierig, wenn man nochmals professionell aufnimmt.

Dennis: Wir haben noch gar nicht die Möglichkeiten, eine gute Idee als qualitativ hochwertiges Demo zu verarbeiten, dafür benötigt man ein gutes Studio. Oder aber man löst sich selbstbewusst von dem Mainstreamgedanken und macht auf einem schlechteren Level abgefuckte Demos, die zwar schwerer zugänglich sind für die Masse, dafür aber emotional greifbarer. Sowas lernt man von Anton und das stärkt uns.



Die Musikjournalisten betreiben in den Referenzen zu euer Band ungeheures Name-Dropping: The Velvet Underground, Joy Division, The Jesus And Mary Chain, Spacemen 3…

Die Band beginnt sich köstlich zu amüsieren und legt ihre The Jesus and Mary Chain Anekdote dar.

Theo: Auf unserem zweiten Album gibt es diesen Song mit dem Arbeitstitel ‚Darklands‘, bekanntlich ein Album von The Jesus And Mary Chain. Da uns der Titel gefallen hat und wir uns letztlich an den Arbeitstitel gewöhnt hatten, wurde ‚Darklands‘ auch zum finalen Titel auf der Platte. Und nur, weil der Song und das Album denselben Namen teilen, kommt eine Verbindung zu dieser Band hoch, die in unserer Musik de facto überhaupt keine Rolle spielt. Ein Paradebeispiel dafür, wie unheimlich dämlich der Musikjournalismus arbeitet. Ich möchte natürlich nicht alle über einen Kamm scheren, aber häufig ist es leider so.

Dennis: Wir haben mit The Jesus And Mary Chain gar nichts zu tun, aber die Musikjournalisten haben sich am Titelnamen hochgepusht. „Die Synthesizer-Spuren sind so droneig und Wall of Sound wie bei The Jesus And Mary Chain.“ Das Lied hat weder Vocals noch richtig Struktur, sondern ist einfach ein atmosphärischer Song.

Nils: Ein Lückenfüller, der nicht mal ansatzweise Stimmung hat von Jesus And Mary Chain. Das ist, als würde Xavier Naidoo ein Lied namens ‚Into cold water‘ machen und auf einmal wird Bezug zu uns hergestellt. Wo ist da die Logik? Da beginnt man natürlich irgendwo an diesem Musikjournalismus zu verzweifeln. Das Problem in dieser Szene ist halt, dass etwaige Bands eine Leitkultur sind, an der sich viele orientieren. Oftmals kaut eine Gruppe in abgewandelter Form das wieder, was andere Bands vorgekaut haben. So verliert die Sache schnell an Reiz. Wir haben das über mehrere Jahre intensiv beobachtet, mittlerweile sind wir dessen überdrüssig. Unser Bezug zu Spacemen 3 beispielsweise ist ihre Arbeitsmethode: Die benutzen das Minimale an musikalischem Aufwand, um einen möglichst hohen Effekt zu erzeugen.

‚One chord best, two chords cool, three chords okay, four chords average.‘

Nils: Genau! Und das ist die Richtung, in der wir momentan versuchen fokussierter zu werden: Sachen prinzipiell so simpel und reduziert wie möglich zu halten.

Dennis (hier kommt seine malerische Ader zum Vorschein): Ich vergleiche das gern mit Picasso, weil ich seine Herangehensweise sehr mag. Picasso war gelernter Maler, hat das Ganze aber von hinten wieder aufwiegelt, indem er sich zurück besann auf Spontaneität oder auf Emotion. Das sieht man gerade in seinen letzten Sachen, die sind sehr homogen und organisch, er malt superexakt und seine Technik ist ausgereift. Später war für ihn wahrscheinlich einfach nur wichtig, dass der Strich an sich Ausdruck hat. Du siehst ein Bild und es ist nur ein Strich, aber der kann dir so viel Emotion vermitteln! Und da kommen wir auf das abgedroschene Velvet Underground Ding, aber wir haben damit ganz gut angefangen. Ich mag Bands nicht, die reindonnern, sich dann aber verlieren in Nonsens.

Nils: Wenn es anfängt, eine Materialschlacht zu werden, weil man das Gefühl hat, irgendwas fehlt an dem Song, dann klatscht man alles Mögliche rein um aus der Brühe halbwegs was rauszuholen. Das wollen wir eben nicht. Stattdessen beginnt man zu überlegen: Was kann raus? Plötzlich entsteht eine Atmosphäre und der Song wirkt aufgeräumt.

Räumt doch bitte mal mit dem Musikjournalismus auf.

Theo: Ich glaube, das führt jetzt ziemlich weit. Die ganze Musikindustrie ist ein Thema, das uns in letzter Zeit viel beschäftigt hat. Wir haben den Eindruck, dass sie eigentlich die ganze Zeit in ihrem eigenen Fett brodelt. Sobald eine Band ansatzweise Erfolg hat, springen alle auf den Zug mit drauf und sind direkt dabei. Aber wenn es darum geht eine unbekannte Band zu unterstützen, fehlt wirklich der Mut. Das ist in unseren Augen das Hauptproblem. Nicht, weil wir selbst drunter leiden, sondern diese Mainstreamkultur generell ist gescheitert.

Nils: Komischerweise kriegt jede Band in jedem Magazin immer genau dieselbe Bewertung. Wie kommt das zustande? Du bekommst eine kurze Plattenrezi in der Visions mit sieben von zehn Punkten, eine Woche später kommt der Rolling Stone und wieder hast du 7/10 Punkten. Keiner hat eine ehrliche Meinung und sagt: Ey, das Album ist scheiße oder das Album ist gut. Stattdessen orientiert man sich am Trend.

Theo: Unabhängig von der Bewertung muss man auch trennen, ob man sich selber nicht richtig eingeordnet fühlt. Das ist natürlich die andere Frage. Aber Aufgabe des Musikjournalismus sollte sein, neue Bands in den Vordergrund zu bringen. Wenn zum fünften Mal die Arctic Monkeys auf dem Cover der Visions sind, frage ich mich wofür? Für mich ist das Ganze ziemlich tot.

Dennis: Ich kann es eigentlich nicht beurteilen, weil ich damals nicht gelebt habe, aber früher waren wahrscheinlich Leute am Werk, die hatten Passion und wirklich Lust, sich mit der Musik auseinanderzusetzen. Heutzutage stecken ganz andere Leute dahinter. Das hat auch mit der ganzen Internet-Scheiße zu tun. Durch die Internetkultur fehlt die Auseinandersetzung mit der Musik.

Nils: Es gibt viel Quantität, unter der oftmals die Qualität leidet. Mittlerweile gibt es so viele kostenfreie Online-Blogs, die jeder privat als Hobby macht.

Dennis: Plötzlich hat jeder eine Meinung.

Und jeder ist mittlerweile Musikjournalist.

Dennis: Eine Freundin, die unsere Musik total gerne mochte, hat uns mal ein Promo-Package zusammengestellt und zum Rolling Stone oder Musikexpress geschickt, ich weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls hatte sie Connections. In der Rückmeldung hieß es dann: Sorry, kommt doch in ein paar Jahren nochmal wieder, wenn die Band ein bisschen bekannter ist. Dann können wir über euch schreiben. Wie soll das funktionieren?

Nils: Der Anfang ist doch, dass die Aufmerksamkeit über ein Magazin hergestellt wird. Wenn kein Magazin sich traut, über den Schatten zu springen und darüber zu schreiben, dann wird das auch schwer Anklang finden. Unsere Musik ist auf eine gewisse Art und Weise relativ zugänglich. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sie den Leuten schon gefällt, aber viele mit der Richtung nicht so vertraut sind, weil das eben in den Magazinen nicht verbreitet ist. Das ist leider so ein Gegensatz, den man aus wirtschaftlicher Sicht natürlich nachvollziehen kann, aber die Sache, um die es eigentlich geht, wird völlig unter den Tisch gekehrt.

Materialismus vor Idealismus.

Dennis: Genau. Es sind einfach zu viele am falschen Hebel. Das Problem mit den ganzen Blogs im Internet zum Beispiel ist: Die Leute machen das einfach nur, um sich selber einen runterzuholen, wie geil sie sind. Mich juckt das nicht, ob XY einen geilen Musikgeschmack hat.

Nils: Im Endeffekt finde ich es wiederum müßig, über Musikjournalismus zu diskutieren. Sich tagein, tagaus darüber aufzuregen, dass alles scheiße ist, ist auch schwachsinnig. Natürlich ist es schlecht für eine Band, wenn sie keinen Brocken verdient. Aber davon muss man sich frei machen und trotzdem tätig werden, auch wenn das nicht so Anklang findet. In erster Linie macht man das ja immer noch für sich selbst. Man kann sich 20 Jahre lang darüber beschweren, ändern wird sich eh nichts. Egal, ob das jetzt wir sind oder weitaus größere Bands wie The Brian Jonestown Massacre. Die kriegen in Deutschland nicht mal eine vernünftige Review.

Dennis: Auf ihrem letzten deutschlandweit einzigen Konzert in Köln waren vielleicht 250 Leute! Und in Frankreich wiederum haben wir das andere Problem.

Gut, dass ihr Frankreich ansprecht! Das bisher erste und einzige Mal, dass ich über euch gelesen habe, war anno 2010 eine Rezension zu ‚Narcotica‘ in einem französischen Musikmagazin.

Dennis: Das Phänomen mit den Franzosen ist: Die stehen total auf die Art von Musik, machen aber selber nichts in die Richtung.

Fab: Das ist ein kulturelles Problem. Die Franzosen verstehen den Rock’n’Roll und seine Tradition nicht. Es fällt mir schwer, das mit Deutschland zu vergleichen, weil ich die deutsche Kultur nicht wirklich kenne. Aber in Frankreich herrscht wegen der Sprache noch immer eine sehr stark ausgeprägte Chansonkultur. Die lyrische Gestaltung der französischen Sprache in Liedern ist kulturell tief verankert. Komischerweise stammt das beste Zeug nach wie vor aus den Sechzigern.

Wo stehen die Franzosen heute?

Die Franzosen neigen dazu, sich vielerseits inspirieren zu lassen und die verschiedenen Ideen schlussendlich miteinander zu vermischen. Eine intellektuelle, aber nicht unbedingt persönliche Angelegenheit. Für sie ist und bleibt es reine Kopfsache. Es wird analysiert, wie Rock’n’Roll zu klingen hat. Und dann kommt dieser Typ ins Studio, der mitten im Track sein Gitarrensolo einspielt, aber irgendwie macht das Ganze musikalisch einfach keinen Sinn. Wirklich, sie würden alles darum geben eine Rockband zu sein, allerdings fehlen ihnen dazu die Eier in der Hose.

Glücklicherweise besitzt ihr die nötigen Eier. Herzlichen Dank für das Gespräch!

http://blueangellounge.com

www.myspace.com/theblueangellounge

Autor: [EMAIL=veronique.homann@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Veronique Homann[/EMAIL]

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