JAGA – What We Must

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Mit diesem Album haben die 10 Norweger, die bisher als JAGA JAZZIST bekannt waren, einen Meilenstein zwischen Postrock, Jazz und Elektronik erschaffen.



Diese Platte ist schlichtweg unglaublich. Vom ersten Ton an kann man als Hörer eigentlich nur dahin schmelzen. ‚All I Know Is Tonight‘ heißt der Song, der [i]What We Must[/i], das fünfte Album von JAGA (ehemals JAGA JAZZIST), einleitet – und wie er das tut. Knappe acht Minuten Hochgefühl aus Gitarren, Schlagzeug, Synthie, Bläsern und Glockenspiel. Dabei werden Tempo und Lautstärke, einer Sinuskurve gleich, mehrfach gesteigert und wieder gedrosselt und der Hörer stets im unklaren gelassen, wo die Reise hingeht. JAGA scheuen dabei keine Wiederholungen, ein Wagnis, das aufgeht, da ihre Songs in keinem Moment monoton oder gar langweilig, sonder einfach nur beeindruckend sind.

In ihrer über zehnjährigen Geschichte haben JAGA JAZZIST, wie kürzlich in der Maria am Ostbahnhof, Scharen von Konzertbesuchern fasziniert und reichlich Fans gewonnen. Aber auch andere Musiker sind dem Charme der Norweger bereits erlegen. The Mars Volta nannten JAGA kürzlich im NME-Interview als ihre Lieblingsband, was auch gar nicht so sehr verwundert. Die Zehn Norweger sind verglichen mit ihren zwei nordamerikanischen Kollegen zwar eher ruhig und haben alles im Sinn, nur nicht die Stimmbänder durch Geschrei zu strapazieren, doch die musikalischen Ansätze ähneln sich trotzdem. Beide Bands scheren sich einen Dreck um popmusikalische Songstrukturen oder um singletaugliche -längen, sondern spielen und improvisieren einfach munter darauf los und lassen sich von allen möglichen musikalischen Richtungen inspirieren.

So ist auch [i]What We Must[/i] ein glühendes Bekenntnis zur musikalischen Vielgleisigkeit. Jede Menge Popappeal und fast schon kindliche Melodieverspieltheit bei ‚Stardust Hotel treffen auf die jazzlastige Verträumtheit von ‚For All You Happy People‘ oder das ruhige, ein wenig an Sigur Rós erinnernde ‚Swedenborgske Rom‘. Das elektronisch angehauchte und optimistische ‚Mikado‘ auf den Postrock-Kracher ‚Oslo Skyline‘. Stets gegenwärtig ist ein unbeschreiblicher Klangwall, der jedoch nie zum Brei verkommt sondern stets gut organisiert und arrangiert daher kommt. Abwesend hingegen ist während der gesamten Spielzeit jegliche Form von Gesang, das wirklich Wichtige wissen JAGA eben durch ihre Musik auszudrücken. Und das ist ihre Liebe zu und Vertrautheit mit eben dieser Musik, die [i]What We Must[/i] zu einem extrem kunstvollen und gänzlich gelungenen Werk macht.

JAGA
[i]What We Must[/i]
(Ninja Tune/ Rough Trade)
VÖ: 18.04.2005

www.jagajazzist.com
www.ninjatune.net
www.verstaerker.com

Autor: [EMAIL=alexander.eckstein@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Alexander Eckstein [/EMAIL]

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