KAM:AS – Bric-A-Brac

[B]Verwirrung, Leidenschaft, Bewegung: Die Berliner brillieren und irritieren mit einem Alternative-Opus von fast beängstigender Intensität.[/B]



KAM AS aus Berlin veröffentlichen auf dem Berliner Label Sinnbusrecords mit [I]Bric-A-Brac [/I] den Nachfolger ihres 2003er Debüts [I]A Gap In Building [/I] und versetzen gleich mal wieder in ungläubiges Erstaunen und irritierende Verstörung.
Für dieses Album muss man sich zu allererst mal viel Zeit nehmen, will man ihm annähernd gerecht werden oder es ansatzweise begreifen, denn dieses energieladene Alternative-Opus mit seinen waghalsigen Rhythmus-Breaks und monumentalen Song-Umkehrungen erfordert die volle Konzentration des im stillen Kämmerlein hockenden Zuhörers, wo ihn live vielleicht noch pulsierende Rhythmen und krachende Gitarren mental hinwegtragen und vor allem physisch berühren.

Natürlich haben wir es bei [I]Bric-A-Brac [/I] grundsätzlich mit alternativem (Noise-) Rock zu tun, der aber – vergleichbar mit anderen Sinnbus-Bands wie Torchous oder Seidenmatt – mit großer Vorliebe auf Postrock-nahe Rhythmus-Betonung und verspielte, ungemein komplexe Songstrukturen setzt.
Bei KAM AS verhält es sich nun aber auch insofern anders, als bei ihnen noch so ungefähr hundert weitere Einflüsse unter der Oberfläche lauern, die sich aber am Ende meist doch zu einem relativ charakteristischen Bandsound vereinen.

Auf der Grundlage eines – nennen wir es jetzt einfach mal so – vertrackten Noiserock-Fundaments werden mit beharrlicher Akribie und experimentierfreudiger Leidenschaft mögliche Richtungen und diverse Rockismen ausgelotet, nebeneinander und in den Vordergrund gestellt, wieder umgekehrt und dekonstruiert. Lärmendes steht immer auch zwingend neben stoisch An- und Abschwellendem, schließlich wird den teilweise 10-minütigen Songs oftmals ebenso viel Platz für Ruhe und Gefühl eingeräumt.

Um dem Ganzen nun also Referenzkoordinaten überzustülpen und diese irrwitzig-intensive Achterbahnfahrt irgendwie auf einen Nenner zu bringen, könnte man sagen, dass sich im rockgeschichtlichen Versatzstück-Baukasten von KAM AS neben typischen Noiserock-Ingredienzen unterschiedlichster Coleur u.a. überraschende Elemente aus schwerelos-waberndem, beinahe an Genesis oder Yes angelehnten Art- sowie psychedelischem Krautrock der 70er-Jahre die Klinke in die Hand geben.
Als Einflüsse sind u.a. Bands wie Breach, (frühe) Notwist, Tool, The Mars Volta, Can oder Motorpsycho auszumachen, während der Gesang in der Stimmlage zwischen Ex-Soundgarden Chris Cornell und, sagen wir, Ex-Marillion Fish pendelt und verwirrt, dann wiederum bedrohlich verzerrt daherkommt und mehrstimmig auch schon mal Assoziationen zu folkartigen Seemanns-Chören weckt.

Insgesamt ist [I]Bric-A-Brac [/I] über gut 60 Minuten und neun Songs eine absolut anspruchsvolle und jederzeit spannende Angelegenheit von schier überbordender Leidenschaft und atemberaubender Wucht, ein herausgeklotztes Statement gegen musikalischen Stillstand und dröge Einfallslosigkeit.
„Ein Album, das wir unmöglich beschreiben können“, steht da in der Presseinfo. Ich hab’s versucht.

KAM:AS
[I]Bric-A-Brac[/I]
(Sinnbus/ Alive)
VÖ: 30.05.2005

www.comeus.de
www.sinnbus.de

Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail