JOASIHNO + FOUR PHONICA live | Karfreitag 18.04.14 | Kaffee Burger


Neuberliner Electro-Alternative trifft auf verspielte Elektroakustik vom The Notwist-Support aus Bayern.

Karfreitag, 18.04.2014 // Kaffee Burger
(Berlin-Mitte, Torstraße 60, U-Bhf. Rosa-Luxemburg-Platz)

Live:
JOASIHNO
FOUR PHONICA

Update:

Wer schon einmal mit Fensterplatz von einer US-Küste zur anderen geflogen ist, kann es bezeugen: Die Sache mit dem rechteckigen Zuschnitt stimmt tatsächlich in vielerlei Hinsicht, denn nicht nur Manhattans Straßennetz und die Staatsgrenzen stammen vom Reißbrett; auch die Äcker, Felder und Wiesen der US-Farmer sind weniger durch Bachläufe und windschiefe Trampelpfade begrenzt, als durch harte, mathematisch akkurate Konturen von unendlicher Präzision. Wer nun jedoch glaubt, das sei nur im Mittleren Westen der Fall, hat sich geschnitten:

Auch in Süddeutschland sieht es nicht viel anders aus, und so zitieren die unter dem Namen JOASIHNO firmierenden Christoph „Cico“ Beck und Nico Sierig auch dieses Mal die „rechteckigen Äcker“, die ihr oberbayrisches Heimatnest einrahmen und definieren, als wichtigen Einfluss und formvollendetes Fundament ihrer sonst oft verspielten, frei treibenden, im Gegenteil oft eher kreisförmig verlaufenden Musik. Die rechteckigen Äcker sind gewissermaßen die leeren Blätter, die Cico, sonst auch bei Aloa Input und MS. John Soda aktiv und früher einziger Kopf von Joasihno, und Nico (sonst Teil von Missent To Denmark) nun zum zweiten Mal mit Tracks voller Windungen und Wendungen füllen.

Nachdem sie zuletzt wieder einmal mit The Notwist (auf deren anstehenden Konzerten erneut) und Owen Pallett unterwegs waren – in den Jahren davor unter anderem auch mit Beirut, Sóley, 13 & God, Youth Lagoon –, hebt das zweite Album von Joasihno an wie eine in Sonnenuntergangslicht getauchte Flugzeuglandung im Zeitraffer – mit einem Flirren kurz vor Touchdown, dem neu aufkommenden Tatendrang bei Bodenkontakt, einem richtigen Auftakt also, der schimmernd, schrammelnd und euphorisch klatschend auch als der musikalische Schlusspunkt eines bewegenden Kinofilms durchgehen könnte. Von Anfang an also: Happy-End-Musik, Verspielt-Geblieben-Musik, Doch-noch-mal-geschafft-Musik, die mal davongaloppiert – „Oh Boy!“ –, sich zugleich ihren melancholischen Unterton bewahrt wie der grandios unterschätzte Matt Marque, und mitunter sogar Cicos Nachnamen alle Ehre macht („Some Light“ erinnert an Beck Hansen im Beat-Labyrinth).

Auf gut geeichten Beats aus dem Eichstätter Umland verweben Joasihno auf Albumlänge so unterschiedliche Einflüsse wie Welt-, Minimal- und E-Musik – Cico nennt Reich, Glass, Ligeti und Nancarrow in einem Atemzug –, zu einem elektroakustischen Soundteppich, der mal hypnotisch driftet („Dream Of A Disappearing Friend“), auch schon mal überraschend an The Strokes erinnert („Oceans“), wenngleich eher so instrumentiert, wie es sich in Hymie’s Basement ziemen würde, und schließlich auch ganz ohne Schlagwerk nach Soundtrack für den eigenen Super-8-Weltreisefilmbeitrag klingt („In Our House“). Offensichtlich braucht, wer den Limes quasi im Vorgarten hat, ansonsten wenig Abgrenzung.

Während die erste EP „Papiertonnentigertum“ (2009) und das Debüt „We Say: Oh Well“ (2011) nun schon wieder eine Weile zurückliegen, weht der entspannte Geist des DIY noch immer heftig und ungestüm in alle Richtungen über diese rechteckigen Felder; er nimmt ihnen das Unnatürlich-Aufgezwungene. Wie mit dem Release von „A Lie“ langsam die Sonnenstrahlen des Jahres 2013 zurückkehren und die verkrusteten Äcker wieder erwärmen, wirken diese klanglichen Schnappschüsse wie surrend präsentierte Dias, die einen eben jenes erste Flirren der Luft sogar auf der Haut spüren lassen.

www.joasihno.de
www.facebook.com/joasihno

FOUR PHONICA



Die mittlerweile in Berlin ansässige Band arbeitet ihre musikalische Vergangenheit fließend in das neue Projekt ein, wodurch eine ganz eigene Mischung aus Alternative-Rock und kalten, experimentellen elektronischen Klängen entsteht.

Schatten der Vergangenheit, brennende Brücken und Angst vor dem Unbekannten hatten Einfluss auf Four Phonicas Debüt EP, welche am 12.12.12 veröffentlicht wurde und auf der sie sich mit Entfremdung, Chaos, sozialen und persönlichen Themen auseinandersetzten.
Musikalisch tendieren Four Phonica zu Leidenschaft und der emotionalen Energie von Alternative. Aber auch die Kälte von experimentellen elektronischen Klängen fließt in die Soundlandschaft der Band ein.

Im September 2012 veröffentlichten die vier aus Kiew stammenden Bandmitglieder um Mark Gritsenko und Daria Chepel ihre erste Single „Everything Will Be Destroyed“ während eines Gastauftritts in der Sendung „Soundcheck“ auf Radio Fritz in Berlin.

Nach einigen Konzerten im Herbst/ Winter 2013 veröffentlichte die Band nun im März 2014 ihre EP Divine, welche schon als Video auf sämtlichen Social Networks präsentiert wurde und hohen Anklang fand. Live präsentieren sich die zwei Köpfe Daria Chepel und Mark Gritsenko mit Band, aber auch als Live-Duo vernachlässigen sie nicht die enorme Soundwand, die Four Phonica bei ihren Konzerten dem Publikum entgegenschmettern.

www.fourphonica.com
www.facebook.com/FourPhonica

www.kaffeeburger.de
www.facebook.com/berlin.popmonitor

Fotos © Joasihno, Four Phonica
Autor: [EMAIL=info@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]popmonitor.berlin[/EMAIL]

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