Juice Aleem – Jerusalaam Come

Juice Aleem - Jerusalaam Come

Wer ist er, der sich da mit Fez, Paradeuniform und Säbel auf seinem ersten Soloalbum zeigt? JUICE ALEEM ist der britische MC, der sich auf dem ambitionierten 14-Track-Werk Jerusalaam Come mit reichlich Dub-Einfluss und vielen guten Ideen vorstellt. Und man hat einen weiteren Versuch, „realen Shit“ zu produzieren. In der Vergangenheit hat sich der Rapper als Frontmann der Underground-Projekte NEW FLESH and GAMMA hochgearbeitet. Nun hielt er die Zeit reif, für sich allein und ließ sich hauptsächlich von BLACKITUDE produzieren.

Das Album wird von der gemächlich dahinrollenden Single ‚First Lesson‘ eröffnet. Mit Fistelstimmengesang und Rap werden die Parts nur so dahin geblubbert. Der Style ist schnell, unaufgeregt und durchaus auf hohem Level. JUICE ALEEM beantwortet die rhetorische Frage, was denn die ganzen anderen Rapper falsch machen: „They can’t flow.“ – ach so. Im elektolastigen Feature ‚Straight Outta B.C.‘ kommt der Hörer auch in den Genuss von BLACKITUDES Rap. Darin wird die eigene Musik angebetet.

Bei 1. Mose 14, 13 steht geschrieben: „Da sprach der Herr zu Abraham: Das sollst du wissen, dass deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem Lande, das nicht das ihre ist und da wird man sie zwingen zu dienen für vierhundert Jahre.“ Diese Zeile wird als Refrain für das Roots-Stück ‚The Fallen (Gen 15.13)‘ aufgegriffen und auf die Situation der afro-migrantischen Bevölkerung im UK und in den USA bezogen. Im Hintergrund singt ein geheimnisvoller Chor.

Nachdem er sich derart sozial interessiert gezeigt hat, will Mr. JUICE auch klären, wie man’s besser macht als die verhasste, billige Gangsta-Rap-Fraktion, die abwertende Klischees aufrecht erhält (‚KunteKinteTarDiss‘). Er weiß, „my children need food and I need mind“ und kann sich z. B. von Sexismus entfernen und trotzdem mit AFUA im Duett über eine Sexbeziehung singen (‚U4MI‘). Ebenfalls sehr hörenswert nimmt sich ‚The Killers Tears‘ aus. Martial-Arts-Fan JUICE ALEEM inszeniert sich mit Säbelrasseln und bedrückender Filmmusik als Rapkrieger, der befindet, dass „it’s time to kill those who lead.“

Insgesamt eine Platte für Zuhörer und Sammler selbstständiger Produktionen. Trotz ein paar Längen kann der Rapper mit Leistung überzeugen.

JUICE ALEEM
Jerusalaam Come
(Big Dada/ Rough Trade)
VÖ: 07.08.2009

www.myspace.com/jerusalaam

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