Nach fünf Jahren JUNIP endlich das erste Album. Das Warten hat sich gelohnt.
Fields, das Debütalbum des schwedischen Folk-Trios JUNIP rund um Songwriter José González hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Der Sommer ist so gut wie vorbei, aber ein stürmischer Herbst ist auch noch nicht so richtig da. Ein Zwischending, wo man hin und wieder noch einen Sonnenstrahl abbekommt, immer öfter aber schon die warmen Socken anzieht. Zu dieser Jahreszeit, die eigentlich gar keine ist, passt Fields genauso wie das Wiederauftauchen von Mon Chérie in den Supermarktregalen, das Einmotten des Bikinis und die lang ersehnten neuen Folgen von „Schwiegertochter gesucht“ und Konsorten im Unterschichtenfernsehen.
Bereits beim ersten Anhören von Fields wird man wie in einen Sog hineingezogen in diese angenehm warme, freundliche Welt von JUNIP. Auch ohne oft wiederkehrende Refrains befällt einen ein wohliges Gefühl und jeglicher Alltagsstrass fällt augenblicklich von einem ab – das funktioniert sogar in der überfüllten U-Bahn inklusive holländischer trinkfreudiger Touristen, einem atonal fungierenden Akkordeonspieler und einem nassen, sich fröhlich nach allen Seiten umschüttelnden Golden Retriever. ‚Always‘, der erste Song des Albums, und das darauf folgende ‚In Every Directions‘ sind solche Lieder, bei denen man sofort die Augen schließt und an goldene Felder in der Abendsonne denken muss. Wer schon einmal in Südschweden war, assoziiert dazu vielleicht sogar noch ein paar hübsche Scheunen mit Beerenobstverkauf.
Manchmal wird JUNIP Düsterheit und Depression vorgeworfen, das ist aber eine falsche Deutung, auch wenn Songs wie ‚Sweet and Bitter‘ sicher nicht dazu animieren, jauchzend in die Luft zu springen. Doch gerade hier wird deutlich, was Fields so ausmacht. Ein kleines, großes Gefühl von Wehmut, das so viele am Ende des Sommers befällt, wie es auch schon Jim Morrison mit ‚Summer’s almost gone‘ besang. Damals tat sich die Frage auf: Where will we be when the summer’s gone? JUNIP geben nicht nur mit ‚It’s Alright‘ die Antwort darauf. Mit Fields kommen wir warm und wohlig durch den Herbst und brauchen dann auch keine Angst mehr vor dem Winter zu haben. Den Schweden sei’s gedankt und allen voran City Slang, die diese wunderbare Band auf ihre Bühne beim diesjährigen Berlin Festival geholt haben.
JUNIP
Fields
(City Slang/ Universal)
VÖ: 10.09.2010
http://www.myspace.com/junip
http://www.junip.net
www.cityslang.com
Autor: [EMAIL=sandra.wickert@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Sandra Wickert[/EMAIL]