VOLBEAT – Beyond Hell / Above Heaven


…und täglich grüßt das Murmeltier.



Das muss man ihnen schon lassen, was die dänischen VOLBEAT innerhalb von nur wenigen Jahren geschafft haben, ist wirklich beachtlich. Seit ihrem Debüt The Strength / The Sound / The Songs von 2005 ging es unaufhaltsam nach oben: aus der dänischen Metalszene direkt in den internationalen Mainstream. Mittlerweile sind VOLBEAT gern gesehene Dauergäste auf Europas großen Festivals und sie haben es sogar geschafft, den nicht gerade leicht zu begeisternden Finnen eine goldene Schallplatte abzutrotzen. Respekt!

Nun ist mit Beyond Hell / Above Heaven das vierte Album auf dem Markt und verspricht, wieder ein Bestseller zu werden. „Altbewährtes“ ist ein freundliches Attribut, das man dem ersten Album, das bei einem Major Label erscheint, zuschreiben kann, denn auch hier ist wieder alles versammelt, was die Fans so an ihrer Band lieben: Hardcore, der aber gar nicht so hart ist, sondern mit haarscharf am Kitsch vorbeischrammenden Refrains sofort ins Ohr geht, Songs, die Geschichten erzählen, zum Mitsingen animieren und eine große Party versprechen. Ein hoher Wiedererkennungswert also und eine gehörige Portion Rockabilly, oder besser, Elvis-Rock ist auch wieder dabei. Die Stimme von Michael Schøn Paulsen, eine Mischung aus dem großen Mann aus Memphis und Keith Caputo tut ihr übriges, und schon winkt der obere Chartplatz.

Was man VOLBEAT allerdings zu Lasten legen muss, ist ein gewisses Sich-auf-den-Lorbeeren ausruhen. Beyond Hell ist ein gutes Album, keine Frage, aber genug ist nicht immer gut genug. Etwas mehr Experimentierfreude hätte dem immergleichen Sound gut getan. Der Einsatz einer Mundharmonika wie bei Heaven Nor Hell oder Gastauftritte von Mille Petrozza und Barney Greenway von Kreator und Napalm Death sind zwar gute Ansätze, reichen aber nicht aus, um das Gefühl „alles schon mal dagewesen“ abzuschütteln.

In „Und täglich grüßt das Murmeltier“ zieht sich Bill Murray einen Vorteil aus der Tatsache, dass sich ein und derselbe Tag immer wiederholt. VOLBEAT wollen wir dieses eine Mal noch ihr Festhalten an alten Gewohnheiten durchgehen lassen, weil dabei eben ein schönes Album herausgekommen ist, das sich gut anhören lässt. Beim nächsten Mal wäre allerdings etwas mehr Mut, gegebenenfalls auch auf die Gefahr hin, zu scheitern, ganz sympathisch.

VOLBEAT
Beyound Hell / Above Heaven
(Vertigo/ Universal)
VÖ: 10.09.2010

http://www.myspace.com/volbeat
http://www.volbeat.dk

Autor: [EMAIL=sandra.wickert@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Sandra Wickert[/EMAIL]

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