LOGH + JOSE GONZALES + CHRISTIAN KJELLVANDER am 02.05.2005 im Knaack

[B]Schöner schwedischer Abend mit wehmütigem Indie- und gefühlvollem Songwriterpop der Extraklasse.[/B]

Wer die beeindruckend intensiven Auftritte der sympathisch-zurückhaltenden Schweden von LOGH im vergangenen Jahr beim Indie Indoor-Festival in Pankow oder im Privatclub gesehen hatte, freute sich natürlich auch diesmal auf ihren ausgefeilten, wehmütigen Indiepop, dem natürlich auch live eine sowohl karge Lofi- als auch wohltemperierte Noise-Komponente innewohnt.

Einen tollen Auftakt lieferten aber zunächst nacheinander ihre Landsmänner CHRISTIAN KJELLVANDER und JOSE GONZALES, dessen Name ja nicht unbedingt auf eine schwedische Herkunft schließen lässt und daher auch ein leichtes Publikumsschmunzeln hervorrief, als er die Besucher mit „Hallo, ich bin Jose Gonzales aus Schweden“ fröhlich begrüßte.
„A lesson in fingerpicking“, so könnte man die Auftritte zur Akustikgitarre zunächst oberflächlich überschreiben, wenn man sich allein auf die ungemein beeindruckende technische Versiertheit der beiden Gitarristen beschränken wollte.
Doch Songs schreiben können die beiden natürlich auch, und so sorgten sie mit ihrem weitgehend akustischen Songwriterpop (der bei JOSE GONZALES eine Nuance versponnener und folkiger ausfiel) und einigen ungewöhnlichen Coverversionen von u.a. Townes Van Zandt oder Massive Attack (‚Teardrop‘) sowie kurzen Anekdoten zu den gecoverten Songs für einen jederzeit unterhaltsamen und trotz der fast andächtigen Intimität ihrer Auftritte mitreißenden Support für den von den zahlreichen Besuchern mit Spannung erwarteten Hauptact des Abends.

Auf ihrem Anfang dieses Jahres veröffentlichten Album [I]A Sunset Panorama [/I] präsentieren sich LOGH im Vergleich zu den beiden Vorgängern ja in einigen Songs eine Spur transparenter und eingängiger, ohne natürlich ihr charakteristisches Innehalten und die generell stets durchschimmernde Lofi-Atmosphäre aufzugeben.
Wie immer präsentierten sich die fünf Musiker (plus Roadie, der schon mal zu einigen Songs eine dritte Gitarre oder diverse Effekte beisteuerte) ziemlich konzentriert und zurückhaltend und legten erst mal ziemlich fulminant mit Stücken vom aktuellen Album los (‚Fell Into The Well‘, ‚A Sunset Knife Right‘), bevor sie mit ‚The Contractor And The Assassin‘ vom 2003er Album [I]The Raging Sun[/I] ihren wohl bekanntesten und auch schönsten Song schon ziemlich zu Beginn zum Besten gaben, der mit sehnsüchtigen Gitarren und einer wohligen Prise skandinavischer Melancholie wie immer ein wunderbares Beispiel für erstklassig-wehmütigen, nahezu perfekten Indiepop bot.

Knapp 90 Minuten inklusive dreier Zugaben spielte sich die Band vorwiegend durch ihre beiden letzten beiden Platten, bot dabei im Kontext des charakteristischen LOGH-Sounds die gesamte Palette von poppig anmutenden Stücken über ansatzweise krachige Noise-Eruptionen bis zu introspektiven, von Frontmann MATTIAS FRIBERG kaum vernehmbar geflüsterten Lofi-Kleinoden, und mit ‚The Bones Of Generations‘ wurde gar eine ziemlich temporeiche Rocknummer mit ungewohnten Scream-Vocals eingestreut.
Im Vergleich zu früheren Gigs fiel auf, dass der Sound insgesamt noch akzentuierter und klarer von der Bühne schallte und die Band selbst in den lauteren Passagen noch eine – insbesondere vom aktuellen Album bekannte – größtmögliche Klarheit ohne großartige Effekt-Vernebelung anzustreben schien.

LOGH sorgten auch diesmal für einen angenehm entspannten Abend mit ungemein intensivem Indiepop, der perfekt durch den äußerst sympathischen Support von CHRISTIAN KJELLVANDER und JOSE GONZALES eingeleitet wurde. Kann man ja auch mal erwähnen.

www.logh.se
www.jose-gonzales.com
www.christiankjellvander.com
www.knaack-berlin.de

Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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