KISSOGRAM – Nothing, Sir!

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Sehr abwechslungsreicher Zweitling des Berliner Duos.



Nach zahllosen Arbeitsverweigerungen, die ich von bei mir im Dienst stehenden CD-Playern schon erdulden musste, ist es schon so weit, dass ich das Intro des ersten Songs auf KISSOGRAMs [i]Nothing, Sir![/i] einer Maschine zuschreiben möchte. Doch nein, die Technik tut ausnahmsweise ihre Pflicht, die Menschen waren’s – im speziellen JONAS POPPE und SEBASTIAN DASSÉ -, die den Hörer mit zerstückeltem Gitarrenspiel verwirren möchten. Das gelingt ihnen, wie schon erwähnt, auch – und nicht zum letzten Mal.
[i]Nothing Sir![/i] ist genau das, was man will, was man braucht: Das gänzlich Unerwartete. Aber der Reihe nach.
2001 erschufen KISSOGRAM den Song ‚If I Had Known This Before‘, der im Remix von WOODY ein Riesenhit von Love-Parade bis Großraumdisco war. Auf den kräftigen Karriereschub reagierten die beiden Berliner aber keineswegs mit einem flugs zusammengestellten Album voller Techno-Kracher, sondern mit der [i]I’m Absolute[/i]-12“ auf Buback, die mit dem Tanzflächenhit nicht allzu viel gemein hatte. Noch weiter entfernt war die 2003er Single [i]Cool Kids Can’t Die[/i], die ganz im Stile der Berliner Underground-Parties Techno und Punk miteinander verschmolz.

Erst 2004 gab es dann den ersten KISSOGRAM-Longplayer [i]The Secret Life Of Captain Ferber[/i]. Stilübergreifende Abwechslung und offensichtliches Talent zum Songwriting erweiterten die Fangemeinde von KISSOGRAM und sorgten auch für mediale Beachtung.
Diese dürfte durch [i]Nothing, Sir![/i] nochmals angeheizt werden, denn kein Geringerer als JIM MORRISON hat an den Arbeiten zum Album mitgewirkt – wenigstens als Inspiration für mehrere Gesangspassagen. Eine klare Linie ist auf [i]Nothing, Sir![/i] indes nicht zu entdecken, es sei denn, sie liegt eben darin.
Während ‚Car Crash Bop‘ noch recht ruppig nach THE DOORS vs. THE FAINT klingt, spielt ‚I’m The Night Before‘ mit fernöstlichen Klangfarben – die auch bei ‚Come Spring Come Reason‘ und ‚Snow White In The Train‘ zu finden sind – und einem polkaähnlichen Beat. Das Gegenstück ‚I’m The Morning After‘ hingegen kommt als getragene Ballade mit echtem Schlagzeug (gespielt von Die-Sterne-Drummer CHRISTOPH LEICH) und Saxophon daher.
‚She’s An Apple Pie‘, ein rührend spielerischer Song, reißt die ansonsten eher düstere Stimmung, wie man sie schon vom Vorgänger kennt, auf.

Insgesamt ist [i]Nothing, Sir![/i] ein sehr vielseitiges Album, das es immer wieder versteht zu überraschen. Dies geschieht natürlich auf Kosten der Clubkompatiblität, die nur wenigen der zwölf Songs zu eigen ist. Da sich die Livedarbietungen von KISSOGRAM aber schon immer stark von den Studioversionen unterschieden haben, wird aber auch das neue Material die Clubs zum Kochen bringen. Dessen kann man sich am 8. Mai im Roten Salon vergewissern, wo KISSOGRAM ein Record-Release-Konzert spielen werden.

KISSOGRAM
[i]Nothing, Sir![/i]
(Louisville/ Universal)
VÖ: 27.04.2007

KISSOGRAM am 08.05.07 live in Berlin/ Roter Salon (Record-Release-Konzert)

www.kissogram.de
www.louisville-records.de

Autor: [EMAIL=alexander.eckstein@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Alexander Eckstein [/EMAIL]

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