KISSOGRAM – Rubber & Meat


Rummelmusik.



Update: KISSOGRAM live am Freitag, 19.03.2010 bei ***Party 3 Jahre Popmonitor*** @ Roter Salon/Volksbühne (w/ ROMAN FISCHER)

Was macht man zuerst, bevor man überhaupt einen Ton aus seiner Gitarre ziehen kann? Man schaltet erst mal die Maschinen an. Das dauert genau 21 Sekunden und damit ist Track eins des KISSOGRAM-Drittlings auch schon bestritten.

Da jetzt also alles funktioniert, klemmen wir uns ein Pusteklavier und eine Knochensammlung unter den Arm und schon können wir uns auf den Weg durchs Wunderland von KISSOGRAM machen. Denn hier erwarten uns gar merkwürdige Klänge. Rubber & Meat ist ein heimtückisches Pfefferkuchenhaus – nicht alles mundet, man entdeckt neue Geschmäcker und möchte manches im ersten Moment sofort wieder ausspucken. Zu letzerem zählt zum Beispiel ‚Grass Grass Grass‘: Dreimaliges Wiederholen von allerlei Naturerlebnissen („Birdy Birdy Bird, Doggy Doggy Dog, Run Run Run, Grow Grow Grow….“), das mürbe macht. Wenn man sich allerdings nicht ärgern lässt von derlei Ringelreihen, kann man das lustig finden.

Mit Lied acht machen wir halt in ‚Bucharest‘, bevor wir uns mit dem nach Parfüm klingenden ‚Nocturne No. 27‘ beschäftigen dürfen. Ein Gedanke an die Harry Potter’sche Nokturngasse für schwarze Magier kommt schnell aus dem Unterbewusstsein hoch, gruselig ist es allemal, hören sich Anfang und Ende doch irgendwie nach klappernden Knochen an. ‚Tonight I’ll Go Out Alone‘ untermalt sich selbst mit Klaviertropfen, ‚Rubber & Meat‘ erzählt die Geschichte eines unglücklichen Fleischers.

Ob es am neuen Produzenten Pelle Gunnerfeldt, seines Zeichens Hives-Hintermann, liegt, dass die Berliner wieder ihre alte Form erreicht haben, steht jedem selbst zur Beurteilung frei. Von vorne bis hinten ist Rubber & Meat irgendwie Disko, so elektronisch, manchmal düster, immer merkwürdig und besonders. Trötige Instrumente über Elektro-Indie-Rhythmen, vom „Ratatata“ und ähnlichen Wortspielereien ganz zu schweigen. Wie ein Rummelbesuch mit Karussell und Geisterbahn. „You can’t always want what you get“ – ihr kriegt das dritte Album von KISSOGRAM. Und glaubt mir: Ihr wollt es.

Am Ende bleibt nur die Frage, ob die Jacke des Cover-Modells aus Leder oder aus getrocknetem Beef ist. Zuzutrauen wäre es KISSOGRAM.

KISSOGRAM live in Berlin am 25.03.09 im Vorprogramm von Franz Ferdinand in der Columbiahalle und am 19.05.09 im Lido.

KISSOGRAM
Rubber & Meat
(Louisville / Warner)
VÖ: 20.03.2009

www.kissogram.de
www.myspace.com/kissogram

Autor: [EMAIL=melanie.gollin@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Melanie Gollin[/EMAIL]

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