KLEE – Zwischen Himmel Und Erde


KLEE zelebrieren in diesem Sommer die Liebe!



Es ist vor allem die wunderbare Stimme von SUZIE KERSTGENS, die einen immer wieder vom Mehrwert dieses Albums überzeugt – eine Stimme, die Herzen erwärmt und dem eigenen Bauch immer wieder ein Seufzen entlocken will. Eine Stimme, die ohne Exaltiertheit unaufdringlich dahergeschwebt kommt und ähnlich wie Judith Holofernes‘ Gesang bei Wir Sind Helden immer wieder den Wunsch erzeugt, zu sagen: „Ja Mädchen, ich mache, dass alles gut wird! Komm in meine Arme – aber sing bloß weiter!“ – bei mir zumindest…
Schon im ersten Titel ‚Für Immer‘, einer optimistischen Auseinandersetzung mit dem Versuch, Liebe als momentanen Zustand ohne den Wunsch nach Vereinnahmung zu begreifen, zieht einen das immer wieder hingehauchte „JETZT“ voll in den Bann und macht gespannt auf mehr.

Zwischen luftiger Verträumtheit (‚Die Stadt‘) und direkt aus dem Leben gegriffenen Bildern (‚Dieser Fehler‘) versucht die Sängerin und Texterin in sämtlichen Songs der Platte (acht von insgesamt zwölf Titeln wurden für die Presse zusammengestellt!), dem großen Thema der Liebe in seiner Vielschichtigkeit und Bedeutung für das eigene Leben eine angemessene Sprache zu geben. Sie findet zwischen „Du“ und „Ich“ häufig das „Wir“ und, was am interessantesten ist, immer wieder Worte für die gegenseitige Hingabe, das gegenseitige ineinander Verstricktsein („Du brauchst mich um zu bleiben/ Ich brauch dich um zu gehen/ Du brauchst meine Augen/ Um dich selber zu sehen“). Selten streift sie dabei allzu Naives („Unsere Liebe Kennt keine Regeln“), häufig sind die Worte überraschend, aber treffend – der Gesang lässt ohnehin keinen bösen Willen zu.

Abgesehen von alledem könnte man vielleicht noch erwähnen, dass Klee musikalisch eine wunderbar glitzernde Libelle des Deutschpop geschaffen haben – auf die elektronischen Elemente der beiden Vorgängeralben wurde fast vollständig verzichtet, stattdessen perlen sämtliche Instrumente klar und sauber produziert in unsere Ohren. Am mitreißendsten ist das in den Uptempo-Stücken ‚Liebe mich Leben‘ und ‚Kein Fehler‘, weil hier Energie und Gefühl aufeinandertreffen, aber auch das überraschend orgelnde ‚Nicht ein Wort‘ und die ruhigeren Stücke überzeugen vollkommen.
Ein überraschender Streich gelingt der Band am Schluss mit ‚Am Ende der Liebe‘ – Wenn es nach der melodischen Einleitung, die John Lennons ‚Imagine‘ zitiert, heißt: „Da sind keine Tränen mehr/Am Ende der Liebe bleibt ein leises Hoffen/ Und die drei Worte fest im Herz verschlossen“, entsteht eine hübsche Ambivalenz, die nachdenklich stimmt.

KLEE
Zwischen Himmel Und Erde
(Modern Soul/ Ministry of Sound Germany/ Edel)
VÖ: 04.08.2006

Klee spielen am Freitag, den 11.08. bei „Motor im Grünen“ auf der Insel der Jugend.

www.kleemusik.de

Autor: [EMAIL=heiko.bartels@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Heiko Bartels[/EMAIL]

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